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Reizüberflutung

Wie kommen wir raus aus dem digitalen Alltagsstress?

Ständig blinkt und piept es: Darauf springt unser Gehirn sofort an. Wie wir uns wieder besser konzentrieren können, warum digitale Pausen wichtig sind und wie wir sie am besten gestalten, erklärt der Neurowissenschaftler und Bestseller-Autor Professor Dr. Volker Busch.
Daniela Hüttemann
23.09.2021  10:00 Uhr

Unter dem Titel »Gehirn unter Strom – vom klugen Umgang mit digitalem Alltagsstress« stellte der Neurowissenschaftler und Psychiatrieprofessor Dr. Volker Busch vergangene Woche beim 8. Westfälisch-lippischen Apothekertag die wichtigsten Thesen aus seinem neuen Buch »Kopf frei« vor, dass es am Vortag auf die Spiegel-Bestsellerliste geschafft hatte.

Manche sagen, digitale Medien machen dumm oder dement – das hält Busch für übertrieben. »Wir müssen jedoch auf einige Dinge achten, damit uns die digitale Welt nicht überrollt.« Was also braucht unser Gehirn? »Wir Menschen sind keine Computer, sondern analog. Wir schwingen und brauchen das On und Off, Anspannung und Entspannung – zwischen diesen Polen entstehen Gesundheit und Leistung«, so Busch. Durch den ständigen Aufmerksamsklau durch unsere Smartphones würden wir immer zerstreuter. Einer Studie zufolge können wir nur noch 10,5 Minuten ohne Unterbrechung arbeiten. Doch nach jeder Störung, und sei es auch nur eine kurze SMS, brauchen wir fünf bis acht Minuten, bis unsere Konzentration wieder vollends hergestellt ist. »Das kostet uns Leistungsfähigkeit und wir machen mehr Fehler«, warnte der Oberarzt am Bezirksklinikum der Universität Regensburg.

Multitasking funktioniere nur bedingt – »wenn wir motorisch etwas bereits richtig gut können, können wir dies mit einer geistigen Leistung parallelisieren, zum Beispiel joggen und ein Hörbuch hören oder auf dem Klo lesen«, erklärte der Psychiater. »Das geht aber nicht mit zwei geistigen Dingen, wie jemandem zuhören und gleichzeitig im Internet surfen. Sie glauben nur, dass es geht, dabei schalten Sie in Wahrheit die ganze Zeit hin und her – und das ist sehr ermüdend.« Man büße während des Multitaskings am Schreibtisch neun IQ-Punkte ein (zum Vergleich: bekifft sind es sechs Punkte). »Wieso erlauben wir das?«, fragte sich Busch. »Gerade in Berufen mit Verantwortung, ob Arzt, Schulbusfahrer, Apotheker oder Politiker, muss uns bewusst sein, dass wir fokussiert besser arbeiten. Fragen Sie sich, was verdient meine volle Konzentration? Wem schenke ich sie?«

Fokuszeit statt Fischölkapseln

Zum besseren Umgang mit unserer Aufmerksamkeit schlägt Busch vor, Fokus- und Panoramazeiten fest in den Alltag einzuplanen. »Die Fokuszeit als tiefe Stunde ist für die wichtigsten Aufgaben reserviert, sollte zu festen Uhrzeiten stattfinden und gegen alle Ablenkung verteidigt werden.«

Am besten fange man morgens direkt mit einer Fokuszeit an – »was man dann schon abgeschlossen hat, bringt ein Hochgefühl, dass uns durch den Tag trägt«, versprach der Neurowissenschaftler. »Wenn wir in einer Aufgabe versinken, beginnen die Nervenzellen in ähnlicher Frequenz zu schwingen, sind buchstäblich auf einer Wellenlänge – das steigert unsere Leistung um 20 bis 25 Prozent, ist also natürliches Hirndoping – so viele Fischölkapseln können Sie gar nicht schlucken.«

Neben echten Konzentrationsphasen brauche unser Gehirn darüber hinaus auch Auszeiten, in denen wir die Gedanken einfach fließen lassen. Physisch dürfen wir uns dazu durchaus bewegen, ob joggen, bügeln oder Unkraut zupfen. »Meine Studenten nennen es nixen – und ja, es klingt langweilig, aber da passiert ganz viel im Gehirn«, erzählte Busch, und zwar Aufräum- und Verknüpfungsarbeiten. »Solche geistigen Pausen schenken uns kreative Einfälle, weil wir anfangen zu assoziieren. Kreativität hat viel mit Loslassen zu tun – das macht unser Hirn von selbst, aber nur, wenn wir ihm die Möglichkeit schenken.« Darüber hinaus brauchen wir diese Panoramazeiten, um Probleme zu lösen und soziale Emotionen zu klären.

Busch gab den Zuhörern »drei goldene Pausenregeln« mit auf den Weg: 1. kurze, aber häufige Pausen einlegen, am besten nach 60 bis 90 Minuten Arbeit jeweils zehn Minuten Pause; 2. in diesen Pausen körperlich aktiv sein und sie 3. konsumarm gestalten, also ohne Youtube-Videos und E-Mails. »Nichtstun – das sind die Momente, in denen das meiste passiert«, versicherte Busch.

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