Pharmazeutische Zeitung online
Geheime Krankheit

Wenn Zwänge das Leben bestimmen

Zwangserkrankungen gehen nicht nur mit oft schweren Einschränkungen im Alltag einher. Sie werden zumeist auch begleitet von der großen Scheu der Betroffenen, sich zu der Zwangsstörung zu bekennen. Der Leidensdruck ist entsprechend hoch.
Christiane Berg
14.02.2022  18:00 Uhr
Kognitive Verhaltenstherapie als Mittel der Wahl

Kognitive Verhaltenstherapie als Mittel der Wahl

Bei leichten bis mittelgradigen Ausprägungen von Zwangserkrankungen, so Röttgers weiter, hat sich die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) bewährt, bei der Betroffene mit den Auslösern ihres zwanghaften Verhaltens konfrontiert werden. Die langandauernde Reizkonfrontation unter therapeutischer Anleitung begünstigt problemorientierte Habituationsprozesse und erlaubt den Aufbau neuer Verhaltensmuster, betonte er.

Die kognitive Verhaltenstherapie ist als Gruppen- oder Einzeltherapie möglich. In der Regel umfasst sie eine Reihe wöchentlicher Sitzungen von 50 Minuten. Manchen Menschen geht es dann bereits besser. Bei anderen sind längere Behandlungszeiträume erforderlich. Es wird die Einbeziehung von engen Bezugspersonen bei der Durchführung einer KVT empfohlen.

In schweren Fällen Kombination mit Medikamenten

Der Psychologe führte des Weiteren aus, dass bei schweren Ausprägungen von Zwangshandlungen und -gedanken sowie depressiver Komorbidität die KVT mit einer Pharmakotherapie kombiniert werden kann. Dabei hätten sich Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) als Mittel der ersten Wahl bewährt.

Aufgrund der höheren Nebenwirkungsrate und der potenziell gefährlicheren kardialen Nebenwirkungen werde Clomipramin als Zweite-Wahl-Medikament eingestuft, das in der Therapie von Zwangsstörungen zum Einsatz kommt, wenn Patienten auf SSRI nicht ansprechen oder diese nicht tolerieren. Zudem könne bei schweren Verläufen die zusätzliche Gabe atypischer Neuroleptika weitere Vorteile bringen.

Benzodiazepine seien in der Krisenintervention hilfreich, wirken aber nicht ursächlich auf die Zwangsstörung. Andere Substanzklassen, so Noradrenalin- oder MAO-Hemmer, zeigen bei Zwängen keine Wirkung, so Röttgers.

Patienten zur regelmäßigen Tabletteneinnahme ermutigen

Sofern erfolgreich, sollte die Pharmakotherapie zur Vermeidung von Rückfällen ein bis zwei Jahre fortgesetzt werden. Das Absetzen sollte über einen Zeitraum von mehreren Monaten unter kontinuierlicher Symptombeobachtung erfolgen. Röttgers hob die professionelle Beratung und Information in der Apotheke als bedeutsam zur Sicherung und Stärkung der Compliance hervor. Überhaupt komme der psychoedukativen Intervention eine wichtige Rolle zu.

Psychoedukative Maßnahmen müssten dabei leitliniengemäß konkret die Aufklärung über das Krankheitsbild, die Wissensvermittlung hinsichtlich Ursachen, Triggerfaktoren und Pathogenese, die Schilderung aller verfügbaren Behandlungsoptionen einschließlich der Wirkmechanismen der eingesetzten Medikamente sowie das Angebot eines effektiven Selbstmanagementkonzeptes umfassen. »Die professionelle Aufklärung und Information in der Apotheke als A und O jeder medikamentösen Behandlung trägt entscheidend zum Therapieerfolg bei«, unterstrich Röttgers.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa