Wenn Engagement zu Erschöpfung wird |
Ziel der Behandlung ist es, Beschwerden und Stressfaktoren zu reduzieren. Da es bislang keine einheitliche Definition gibt, stützen sich therapeutische Ansätze überwiegend auf Expertenkonsens. Studien zur Wirksamkeit einzelner Verfahren sind selten.
In frühen Stadien können bereits einfache Maßnahmen wie Stressbewältigungstechniken, gesunder Lebensstil und ausgewogene Work-Life-Balance hilfreich sein. Bei ausgeprägter Symptomatik steht in der Regel eine psychotherapeutische Begleitung mit kognitiv-behavioralem Ansatz im Mittelpunkt. Damit lassen sich belastende Denkmuster wie überhöhte Ansprüche oder das Gefühl, unersetzlich zu sein, aufdecken und neue Bewältigungsstrategien sowie Verhaltensweisen entwickeln.
Eine psychotherapeutische Begleitung kann Menschen mit Burn-out oft helfen. Medikamente kommen nur bei Begleiterkrankungen zum Einsatz. / © Adobe Stock/okrasiuk
Unterstützen können Entspannungsverfahren wie progressive Muskelrelaxation oder Achtsamkeitstraining. Abhängig von den Beschwerden können auch Psychoedukation, Coaching, der Austausch in einer Selbsthilfegruppe, Physio-, Kunst- oder Musiktherapie sowie arbeitsplatzbezogene Anpassungen sinnvoll sein.
In bestimmten Fällen kann eine vorübergehende Behandlung mit Psychopharmaka indiziert sein. Bei Schlafstörungen beispielsweise kommen sedierende Antidepressiva wie Amitriptylin oder Mirtazapin sowie GABA-Agonisten wie Zolpidem zum Einsatz. Stimulanzien wie Methylphenidat helfen bei Erschöpfung und nicht-steroidale Antirheumatika wie Ibuprofen bei muskuloskelettalen Schmerzen. Benzodiazepine oder atypische Antipsychotika wie Quetiapin dienen dagegen der Stressregulation (36).
Bei schwerer Ausprägung oder bei Suizidgedanken ist eine stationäre Behandlung in einer psychosomatischen, psychiatrischen oder psychotherapeutischen Klinik notwendig. Der Wiedereinstieg in den Beruf sollte behutsam und möglichst stufenweise erfolgen. Der Behandlungserfolg hängt dabei von der Bereitschaft der Betroffenen ab, belastende Muster zu erkennen und zu ändern.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.