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Burn-out

Wenn Engagement zu Erschöpfung wird

Lange Arbeitszeiten, hohe Verantwortung und der Umgang mit hilfesuchenden Menschen belasten Apothekenteams tagtäglich. Wird Stress zur Dauerbelastung und fehlen Pausen, besteht die Gefahr eines Burn-outs. Umso wichtiger ist es, Warnsignale ernst zu nehmen. Denn je eher gegengesteuert wird, desto besser ist die Prognose.
AutorKontaktSilke Kerscher-Hack
Datum 13.07.2025  08:00 Uhr

Burn-out-Ursachen in der Pharmazie

Im pharmazeutischen Bereich können zahlreiche Herausforderungen ein Burn-out begünstigen. Dies zeigen Umfragen und Erhebungen, vor allem aus dem englischsprachigen Raum (34, 43).

Der Fachkräftemangel beispielsweise erhöht die Arbeitsbelastung, da weniger Personal mehr Aufgaben übernehmen muss. Hinzu kommen der Druck, sich ständig an neue Entwicklungen im Gesundheitswesen anpassen zu müssen, die in vielen Ländern begrenzten Karrierechancen sowie die fehlende Anerkennung. Besonders hoch ist das Erkrankungsrisiko bei Alleinstehenden ohne Kinder, die regelmäßig lange arbeiten.

In Krankenhausapotheken belasten zudem übermäßige administrative Anforderungen, unsichere Rahmenbedingungen durch gesundheitspolitische Reformen sowie die fehlende Zeit für Lehrtätigkeiten.

In öffentlichen Apotheken sind es hingegen der permanente Zeitdruck, die Orientierung an Leistungskennzahlen und der Kontrollverlust. Hinzukommen ein hohes Patienten- und Verschreibungsaufkommen sowie die schwierige Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Psychische Probleme beeinträchtigen aber nicht nur das Wohlbefinden der Berufstätigen, sondern können auch die Qualität der Patientenversorgung sowie die Nachhaltigkeit der öffentlichen Apotheke gefährden (34, 43).

Vielfältige Beschwerden und weitreichende Folgen

Der Übergang vom engagierten Arbeitseinsatz zur chronischen Erschöpfung ist fließend und schwer zu erkennen. Es existieren verschiedene Modelle, die Burn-out als Prozess mit zwei bis zwölf Phasen beschreiben. Nach dem Modell des Psychotherapeuten Herbert Freudenberger entwickelt sich ein Burn-out in zwölf Phasen (12, 38) (Grafik).

Zu Beginn zeigen sich bei Betroffenen häufig vegetative Stresssymptome wie Schlafstörungen, die zunächst zeitlich begrenzt sind. Bleibt die Belastung über Wochen hinweg ohne Aussicht auf Entlastung bestehen, kann sich eine chronische Erschöpfung entwickeln. Die Symptome sind diffus und vielfältig: In der Literatur werden dem Syndrom teils mehr als 100 unterschiedliche Beschwerden zugeordnet. Das englische Akronym DISINTEREST fasst typische Symptome einprägsam zusammen (Kasten).

Eindeutige Anzeichen für ein Burn-out gibt es nicht (38). Vielmehr lassen sich die Symptome in fünf Kategorien einteilen:

  • psychische und emotionale Symptome wie Reizbarkeit, emotionale Verflachung, weinerliche oder hoffnungslose Stimmung;
  • körperliche Beschwerden wie reduzierte Belastbarkeit, Magen-Darm-Beschwerden, Schmerzen (Kopf, Bauch, Rücken) oder sexuelle Probleme;
  • kognitive Anzeichen wie Konzentrationsschwierigkeiten, Gedächtnisstörungen und verminderte Aufmerksamkeit;
  • motivationale Symptome wie Lustlosigkeit, Verlust der Freude an der Arbeit und an Hobbys bis hin zur völligen Resignation;
  • Verhaltensänderungen wie sozialer Rückzug, erhöhter Konsum von Alkohol, Nikotin oder Beruhigungsmitteln sowie ein zunehmend unstrukturiertes Verhalten. Zwischenmenschlich treten Ungeduld, Misstrauen und emotionale Kälte auf.

Typisch für ein Burn-out ist eine zunehmende Entfremdung von der eigenen Arbeit. Die Betroffenen empfinden Tätigkeiten, die sie früher als sinnstiftend erlebt haben, nun als Belastung. Zynismus, Gleichgültigkeit und Pessimismus breiten sich aus. Oft entsteht das Gefühl, nur noch als Zuschauer am eigenen Leben teilzunehmen.

Ein Burn-out erhöht das Risiko für zahlreiche körperliche und psychische Erkrankungen. Besonders betroffen ist das Herz-Kreislauf-System: Männer entwickeln häufiger Bluthochdruck, koronare Herzkrankheiten oder andere kardiovaskuläre Komplikationen. Auch Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus, Hyperlipidämie und Adipositas treten vermehrt auf und es bestehen Zusammenhänge mit Atemwegs- und Hauterkrankungen wie Ekzemen oder Allergien. Personen mit Burn-out haben ein erhöhtes Risiko für schwere Verletzungen sowie eine gesteigerte Sterblichkeit vor dem 45. Lebensjahr.

Insgesamt klagen die Betroffenen umso häufiger über körperliche Beschwerden, je stärker die Ausprägung des Erschöpfungssyndroms ist (34, 41).

Das Risiko für psychische Erkrankungen ist sechsmal höher als in der Allgemeinbevölkerung. Typisch sind Angststörungen, depressive Episoden und körperliche Beschwerden, für die keine organische Ursache gefunden werden kann. In schweren Fällen kann ein chronisches Erschöpfungssyndrom direkt in eine Depression übergehen und suizidale Gedanken hervorrufen (Grafik) (10, 11, 41).

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