Pharmazeutische Zeitung online
Landtagswahl 2021

Welche Partei punktet in BaWü bei den Apothekern?

Rund 7,7 Millionen Bürger dürfen in Baden-Württemberg am 14. März ihre Favoriten für den neuen Landtag wählen. Welche Ziele haben die größten Parteien mit Blick auf die Arzneimittelversorgung und der Apotheke-vor Ort? Die PZ hat nachgefragt.
Ev Tebroke
12.03.2021  12:00 Uhr

Das sagt die AfD:

In Baden-Württemberg schließen immer mehr Vor-Ort-Apotheken auf dem Land. Was wollen Sie dagegen tun?

Für die Gewährleistung der flächendeckenden und qualifizierten Versorgung mit Arzneimitteln müssen insbesondere die inhabergeführten Apotheken erhalten bleiben. Dies ist gerade für strukturschwache Regionen von Bedeutung, wo die Apotheke oder der Arzt im Ort zu den wesentlichen Voraussetzungen für eine regionale Strukturpolitik gehören.

Im Wesentlichen finanzieren sich die Apotheken durch den Handel mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln. Dieses Geschäftsfeld wird durch ausländische Versandapotheken bedroht, die im Gegensatz zu den inländischen Apotheken Boni und Rabatte gewähren dürfen und keine Kosten für Nachtdienste und Rezepturen haben. Damit entsteht ein deutlicher Wettbewerbsnachteil der einheimischen Apotheken. Deutschland gehört zu den sieben von 28 EU-Staaten, die den Versandhandel mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln zum Nachteil der eigenen Apotheken erlaubt haben. Der Großteil der EU-Länder hat aus guten Gründen den Versandhandel mit rezeptpflichtigen Medikamenten nicht erlaubt. Auch wir lehnen den Versandhandel mit rezeptpflichtigen Medikamenten in Deutschland ab.

Auch der Abbau der überbordenden Bürokratie im Gesundheitswesen gehört seit Jahren zu den Forderungen aller Parteien und aller Beteiligter im Gesundheitswesen. Geschehen ist in diesem Zeitraum so gut wie nichts. Ein auf Landesebene paritätisch von Kostenträgern und Leistungserbringern besetzter Entbürokratisierungsausschuss, an dem auch die politischen Parteien zu beteiligen wären, könnte wesentlich zu einer Entlastung aller Einrichtungen im Gesundheitswesen beitragen.

Wenn die Apothekenzahl stetig sinkt, wie wollen Sie die Arzneimittelversorgung auf dem Land aufrechterhalten? Welche Konzepte befürworten Sie?

Der flächendeckenden medizinischen Versorgung kommt bei allen Bemühungen, eine bevölkerungspolitische Ausdünnung des ländlichen Raumes zu verhindern, eine erhebliche Bedeutung bei. Sie gehört damit (ebenso wie Verkehrs- und Bildungseinrichtungen) zur ländlichen Strukturpolitik, die Aufgabe des jeweiligen Bundeslandes sein muss. Strukturpolitische Maßnahmen wären jedoch zumindest teilweise aus den entsprechenden Landesmitteln zu bestreiten, nicht ausschließlich durch die Krankenkassen bzw. durch den Beitragszahler. Letztlich benötigt jede Apotheke auch einen Arzt. Wo eine Arztpraxis geschlossen wird, stirbt auch die Apotheke mit.

Die AfD will daher die Botendienste der öffentlichen Apotheken sichern und ausbauen. Die Botendienste bieten den Kranken einen schnelleren Zugriff auf wichtige Arzneimittel als der Versandhandel.

Gerade in ländlichen Gegenden wird die Vernetzung der Heilberufler immer wichtiger. Welche Vorschläge haben Sie um diese auszubauen?

Wir befürworten ein flächendeckendes Netz von Bereitschaftsdiensten, das personell auch aus den Ballungsräumen zu verstärken ist.

Den Vor-Ort-Apotheken fehlt der Nachwuchs. Welche Ideen haben Sie, um die Arbeit in der Offizin attraktiver zu machen?

Damit uns die Berufseinsteiger nicht verloren gehen, müssen wir an der Attraktivität des Vor-Ort-Apotheker-Berufs arbeiten. Dazu gehört die optimale ländliche Infrastruktur, deren Ausbau und Modernisierung, insbesondere der Erhalt der Landarztpraxen. In die Selbständigkeit zu gehen, ist ein bedeutender Schritt, der gut überlegt sein muss, insbesondere, wenn man bedenkt, wie bürokratisch das vorher und nachher ist. Deshalb müssen diese Prozesse unbedingt entbürokratisiert werden. Dadurch wird es auch wieder möglich sein, die jährlich 2200 Absolventen für eine Selbstständigkeit zu begeistern.  Wir begrüßen auch die Entscheidung von 2019, das Schulgeld für nichtakademische Gesundheitsberufe, also auch für PTA, abzuschaffen.

Wo sehen Sie künftig die Rolle der Vor-Ort-Apotheken in der Arzneimittelversorgung?

Apotheken kommt in der örtlichen Versorgung der Bevölkerung generell eine bedeutende Rolle zu. Die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln ist elementarer Bestandteil der Daseinsvorsorge und muss entsprechend sichergestellt werden. Die AfD möchte die Vor-Ort-Apotheken stärken und setzt sich für den Erhalt der Solitär-Apotheken ein. Eine verlässliche medizinische Versorgung sowie pharmazeutische Betreuung sind zentrale Standortfaktoren, damit Menschen ihren Lebensmittelpunkt im ländlichen Raum aufrechterhalten oder neu finden können.

Welche weiteren Aufgaben/Dienstleistungen sollten Apotheken in Zukunft übernehmen?

In die aktuelle Diskussion wurde eingebracht, dass zukünftig auch Apotheker Impfungen durchführen sollen. Vor jeder Impfung ist jedoch die gründliche Untersuchung und Beratung des Patienten erforderlich, die nur ein Arzt durchführen kann. Insbesondere ist es zwingend erforderlich, dass die impfende Person auch in der Lage ist, sofortige Hilfe bei akut auftretenden Nebenwirkungen zu leisten. Dies kann auch nur ein entsprechend ausgebildeter Arzt. Aus diesen Gründen lehnen wir es ab, die Impfung von Apothekern ausführen zu lassen.

Was die Arzneimittelversorgung betrifft, welche Lehren ziehen Sie aus der Corona-Pandemie?

Lieferengpässe bei der Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten und deutliche Mängel in der Arzneimitteversorgung sind schon seit längerem Realität. Es ist gesetzlich sicherzustellen, dass Arzneimittel, die in Deutschland in Verkehr gebracht werden, nur innerhalb der EU, Großbritannien, USA, Kanada oder der Schweiz produziert werden. Dies schließt alle im Zusammenhang mit dem Arzneimittel stehenden Produktionsvorstufen ein, also auch Rohprodukte, Hilfsstoffe, Umverpackungen und Beipackzettel.

Der Arzneimittelgroßhandel in Deutschland wird verpflichtet, mindestens die Menge des durchschnittlichen Zweimonatsbedarfs bei versorgungsrelevanten Arzneimitteln vorrätig zu halten. Daneben befürworten wir zur Standortsicherung Deutschland die Abschaffung der Importquote für Apotheken, die nur zu geringen Kosteneinsparungen führt, dafür aber die Gefahr von Medikamentenfälschungen in sich birgt und dazu noch einen erheblichen bürokratischen Aufwand verursacht.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa