Welche Partei punktet in BaWü bei den Apothekern? |
Ev Tebroke |
12.03.2021 12:00 Uhr |
(Gebündelte Antwort)
Die SPD im Bundestag hat im letzten Jahr das Gesetz zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken mit auf den Weg gebracht und beschlossen. In der Anhörung wurde das Vorhaben von der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände als »tragfähige Grundlage für eine nachhaltig und spürbar gestärkte Arzneimittelversorgung« gewertet. Mit dem Gesetz wurden neue pharmazeutische Dienstleistungen eingeführt und zusätzlichen finanziellen Spielraum für die Apotheken geschaffen. Die pharmakologische Kompetenz der Apotheker*innen wird zukünftig besser einbezogen und die Vergütung des Botendienstes verstetigt. Wir hoffen, dass sich dies auch in der Umsetzung bewährt. Gesetzgeberisch nicht umsetzen ließ sich ein Versandhandelsverbot, nicht weil es keine Mehrheiten gegeben hätte, sondern weil es europarechtlich nicht haltbar gewesen wäre. Aber der Nachteil der Vor-Ort-Apotheken gegenüber den Versandapotheken wurde durch den jetzt vorgeschriebenen gleichen Preis für verschreibungspflichtige Arzneimittel für gesetzlich Versicherte weiter ausgeglichen.
Foto: SPD-BaWü
Zur Sicherstellung der Arzneimittelversorgung in dünn besiedelten Räumen sind zusätzliche und neuartige Verbesserungen nötig – etwa mit digitalen Rezeptsammelstellen oder über das E-Rezept. Ländliche Gemeinden oder Gemeindezusammenschlüsse können die Ansiedlung bzw. den Erhalt von Apotheken mit guten Standortangeboten gemeinsam mit Arztpraxen, Pflegeheimen oder Therapeuten etwa in Gesundheitszentren fördern. Das unterstützen wir gern in der Landespolitik.
Ebenso wie die allein geführte Landarztpraxis für Ärzt*innen ist auch die Apotheke auf dem Land, bei der der Inhaber täglich von 8 bis 19 Uhr hinter dem Tresen steht und zusätzlich noch den Notdienst verrichtet sowie sein eigener Buchhalter ist, nicht mehr das, was die Mehrheit der jungen Apotheker*innen anstrebt. Deshalb werden die neuen Apothekenformen neben den herkömmlichen voraussichtlich bedeutender werden. Das erweitert auch die Angebotspalette, als Apotheker*in in der direkten Patientenversorgung zu arbeiten. Die fortschreitende Digitalisierung in der Medizin wird auch die Arbeit der Vor-Ort-Apotheken verändern. Die größeren Zukunftsperspektiven sehen wir, wenn sich die beteiligten Berufsgruppen dabei an die Spitze stellen.
Im Hinblick auf die Corona-Pandemie können wir feststellen, dass das deutsche Gesundheitssystem zwar sehr stark belastet war, aber sich als leistungsfähiger erwiesen hat als das vergleichbarer Staaten. Auch die Apotheker*innen haben ihren Teil dazu beigetragen. Aktuell geht es etwa darum, den Impfstoff mehr über die herkömmlichen Lieferketten zu den Hausarztpraxen zu bekommen, wenn diese in größerem Maße in das Impfen einbezogen werden. Und in naher Zukunft wollen wir auch das ändern, was nicht so gut geklappt hat. Im Hinblick auf die Arzneimittelversorgung und die Schutzausstattung wollen wir uns insbesondere die Abhängigkeit von weit entfernten Produktionsstätten etwa in China und die entsprechenden Handelswege ansehen. Es darf nicht wieder passieren, dass so große Lieferprobleme etwa bei wichtigen Arzneimitteln oder Bestandteilen davon sowie zum Beispiel bei medizinischen Masken entstehen.