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Herzinsuffizienz

Weitere Indikation für Empagliflozin

Empagliflozin hat eine Zulassungserweiterung in der EU erhalten. Der SGLT-2-Hemmer darf nun bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion eingesetzt werden. Bislang war die Zulassung auf eine reduzierte Auswurffraktion begrenzt.
PZ
09.03.2022  09:00 Uhr

Diesmal hat Empagliflozin die Nase vorn: Als erster SGLT-2-Hemmer darf er EU-weit bei Patienten mit symptomatischer, chronischer Herzinsuffizienz unabhängig von der Ejektionsfraktion eingesetzt werden. Die Indikationserweiterung schließt sowohl Patienten mit reduzierter (HFrEF) als auch mit erhaltener Ejektionsfraktion (HFpEF) ein. Für Letztere gab es Boehringer Ingelheim und Lilly zufolge in Europa bislang keine zugelassenen Therapien mit belegter Wirksamkeit.

Die Erweiterung basiert auf den Ergebnissen der Phase-III-Studie EMPEROR-Preserved® an rund 6000 Erwachsenen mit chronischer Herzinsuffizienz und linksventrikulärer Ejektionsfraktion (LVEF) von mehr als 40 Prozent. Die Studie verglich die Wirksamkeit und Sicherheit von einmal täglich 10 mg Empagliflozin und Placebo. Beides wurde zusätzlich zur Standardtherapie verabreicht. Empagliflozin senkte das Risiko für Todesfälle und Klinikaufenthalte wegen sich verschlechternder Herzinsuffizienz (primärer kombinierter Endpunkt) signifikant um 21 Prozent. Dabei war der Nutzen unabhängig von der Ejektionsfraktion und davon, ob bei den Probanden ein Typ-2-Diabetes bestand oder nicht.

Empagliflozin (Jardiance® von Boehringer Ingelheim und Lilly) ist in Deutschland seit 2014 zur Behandlung von Erwachsenen mit unzureichend eingestelltem Typ-2-Diabetes zugelassen. Vergangenes Jahr erweiterte die EU-Kommission die Indikation auf die Behandlung von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz mit reduzierter Auswurffraktion (HFrEF) mit oder ohne Typ-2-Diabetes. Letztere Indikationserweiterung hatte Dapagliflozin (Forxiga®) ein paar Monate früher in der Tasche.

Herzinsuffizienz betrifft mehr als 15 Millionen Menschen in Europa und verursacht jährlich fast zwei Millionen Krankenhauseinweisungen. Etwa die Hälfte dieser Patienten erkrankt an HFpEF. Die Erkrankung galt bisher angesichts großer Häufigkeit, schlechter Prognosen und fehlender Behandlungsmöglichkeiten als der größte ungedeckte Therapiebedarf in der kardiovaskulären Medizin.

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