Weitere Apotheken-Streiks in 2023? |
Carolin Lang |
10.11.2022 16:30 Uhr |
Ebenfalls Thema bei der gestrigen Mitgliederversammlung war der Mangel an pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA). Dass der Ausbildungsberuf attraktiver werden muss, um dem herrschenden Personalmangel entgegenzuwirken, hatte Saar bereits bei der vergangenen Kammerversammlung im Juni dieses Jahres betont und sprach sich dazu deutlich für eine dreijährige duale PTA-Ausbildung mit Vergütung aus. Beim Deutschen Apothekertag im September folgte der entsprechende Antrag der Kammer. Doch dieser ist »krachend gescheitert«, wie Carsten Wohlfeil, Geschäftsführer der Apothekerkammer des Saarlandes, rückblickend sagte. Der Antrag wurde mit großer Mehrheit abgelehnt.
Ein Argument der Antragsgegner war, das zum ersten Januar 2023 in Kraft tretende PTA-Reformgesetz die PTA-Ausbildung in Teilzeit ermögliche. So könnten Auszubildende an schulfreien Tagen in einer Kooperationsapotheke arbeiten, was das Problem der mangelnden Ausbildungsvergütung in »ein anderes Licht« rücke. Wohlfeil hält es jedoch für unrealistisch, dass die PTA-Schulen solch ein Teilzeitmodell anbieten können und resümierte: »Aus unserer Sicht ist die Möglichkeit zur Teilzeit eine Totgeburt.«
So will die Apothekerkammer des Saarlandes auch künftig weiter auf die dreijährige duale PTA-Ausbildung mit Vergütung beharren. »Wir werden versuchen, die Kollegen umzustimmen und den Antrag jedes Jahr erneut stellen«, kündigte Saar an. »Der Leidensdruck, was den PTA-Mangel angeht, wird nicht kleiner, sondern größer. Vielleicht können wir dann etwas bewirken.«
Seit der Einführung der Pharmazeutischen Dienstleistungen im Juni dieses Jahres bietet diese inzwischen etwa jede zweite Apotheke in Deutschland an, wie aus einer Umfrage der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände hervorgeht. Ein ähnliches Bild zeichnet sich auch innerhalb des Saarlandes ab, wo insgesamt 46 von insgesamt etwa 270 Apotheken an der ABDA-Umfrage teilgenommen hatten. Die Zahlen stellte Wohlfeil gestern vor.
Etwa 46 Prozent der Apotheken gaben demnach an, bislang noch keine der Pharmazeutischen Dienstleistungen angeboten zu haben. Die Hälfte der Apotheken habe bereits Blutdruckmessungen, etwa 41 Prozent Inhalatoren-Schulungen und 43 Prozent die erweiterte Medikationsberatung bei Polymedikation angeboten. Etwa 9 Prozent der Apotheken, die bisher noch keine Pharmazeutischen Dienstleistungen anbieten, planen dies auch in den nächsten zwölf Monaten nicht.