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Herzinsuffizienz

Was Patienten auf Reisen beachten sollten

Fast alle Patienten mit Herzinsuffizienz können sicher verreisen und auch Flug- und Fernreisen unternehmen. Wichtig ist, dass ihre Erkrankung stabil ist und sie vier bis sechs Wochen vor Reisebeginn zum kardiologischen Check-up zum Arzt gehen.
Brigitte M. Gensthaler
16.03.2022  16:30 Uhr
Was Patienten auf Reisen beachten sollten

Eine Herzinsuffizienz macht sich durch Luftnot und schnelle Erschöpfung bei körperlicher Anstrengung und später auch in Ruhe bemerkbar. Häufig sind auch Herzrasen und Wassereinlagerung. »Unter den Reisenden befinden sich immer mehr Personen mit einer Herzschwäche«, sagte Dr. Ilse Janicke, Leitende Oberärztin am Herzzentrum Duisburg, bei einer Pressekonferenz des Centrums für Reisemedizin (CRM). Die Reisetauglichkeit könne auch bei einer latenten, also noch nicht entdeckten Herzinsuffizienz eingeschränkt sein.

Bei guter Vorplanung könnten aber fast alle Patienten sicher auf Reisen gehen. »Wenn eine Herzinsuffizienz in den letzten vier Wochen vor Reisebeginn stabil ist und sich die Symptome nicht verändert haben, ist Reisetauglichkeit ohne Probleme gegeben. Der Patient sollte in der Ebene 50 bis 100 m ohne Luftnot gehen oder eine Gangway ohne Symptome hochsteigen können«, informierte die Ärztin. Die Sauerstoffsättigung am Boden sollte in Ruhe mindestens 90 Prozent betragen.

Dringend geboten sei ein kardiologischer Check-up vier bis sechs Wochen vor Reisebeginn, um das Risiko einer möglichen kardialen Verschlechterung abschätzen zu lassen. Neben Anamnese, Ruhe-EKG und Sauerstoffsättigung am Boden seien je nach geplanter Aktivität am Urlaubsort weitere Untersuchungen wie Herzultraschall, Fahrradergometrie und Lungenfunktionsprüfung zu empfehlen.

Wer zum Aktivurlaub in die Berge fährt, sollte sich langsam an die sauerstoffarme Bergluft anpassen. »Man sollte sich zunächst drei bis vier Tage akklimatisieren, bevor man seine Aktivität steigert«, sagte Janicke. Dann könne man die Belastung an den Puls anpassen. Bei kurzzeitigen Aufenthalten, zum Beispiel einem Wochenende auf einer Berghütte, sollte man »keine deutliche Aktivitätssteigerung« planen. »Geringe Aktivität ist möglich.«

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