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Organalterung

Was bei Senioren zu beachten ist

Immer mehr ältere, teils hochbetagte Patienten werden mit Arzneimitteln behandelt. Von zentraler Bedeutung für die Arzneistoffauswahl und -dosierung ist die altersbedingt nachlassende Organfunktion, insbesondere der wichtigsten Ausscheidungsorgane Niere und Leber.
Ulrich Jaehde
Lars Wismar
20.04.2023  11:00 Uhr

Im Alterungsprozess schwindet die Leistungsfähigkeit der Organe. Dies betrifft vor allem die maximale Leistungsfähigkeit, während die basale Funktion nur geringfügig betroffen ist. Die Differenz zwischen den beiden, die sogenannte funktionelle Reserve, nimmt in der Folge stark ab (1). Der Prozess des Alterns lässt sich somit als Verlust der Homöostasefähigkeit beschreiben. Das bedeutet, dass die physiologische Fähigkeit, sich veränderten Bedingungen anzupassen, stetig zurückgeht (2). Somit sorgt der gleiche Stress, beispielsweise in Form einer Arzneimittelgabe, mit dem der Körper in jungen Jahren gut umgehen kann, im hohen Alter für Probleme (1).

Alterungsprozesse der Niere und Leber

Die Niere spielt eine zentrale Rolle bei den Alterungsprozessen, insbesondere für die Pharmakotherapie. Hintergrund ist die abnehmende Filtrations- und Sekretionsleistung, die durch verschiedene Prozesse bedingt wird.

Das Gewicht der Nieren reduziert sich von 400 g in der vierten Lebensdekade auf unter 300 g in der neunten Dekade (3). Vergleicht man das funktionale Nephrongewicht von Dreißigjährigen mit dem von Siebzigjährigen, so zeigt sich sogar eine Reduktion von 50 Prozent (4). Auch geht die renale Durchblutung ausgehend von etwa 600 ml/min in der vierten Dekade um etwa 10 Prozent pro weiterer Dekade zurück (3). Makroskopisch treten gehäuft Kalzifikationen auf; außerdem kommt es zu tubulären Atrophien und interstitiellen Fibrosen. Die Folge: Ab dem 45. Lebensjahr nimmt die glomeruläre Filtrationsrate um etwa 8 ml/min je Dekade ab (5).

Die Alterung der Leber stellt einen Sonderfall dar, wie Forschende der Technischen Universität Dresden im vergangenen Jahr herausfanden (6). Denn um die hohe metabolische Aktivität des Organs zu erhalten, ist es notwendig, dass kontinuierlich neue Zellen gebildet und alte ersetzt werden. Das bedeutet, dass Leberzellen bis ins hohe Alter durchschnittlich nicht älter als drei Jahre sind. Das Organ und seine Zellen bleiben also überraschend jung.

Dennoch verändern sich die Zellen im Lauf des Lebens, denn im Alter bilden sich vermehrt polyploide Zellen, also Zellen mit mehr als zwei Chromosomensätzen. Diese werden im Vergleich zu diploiden Zellen mit einer höheren genomischen Instabilität assoziiert (6). Weiterhin sinkt die Lebergröße zwischen dem 20. und 70. Lebensjahr um etwa ein Viertel bei gleichzeitiger Abnahme der Hepatozytenzahl. Der hepatische Blutfluss nimmt im Alter über 65 Jahre um etwa ein Drittel ab. Auch die Aktivität des für den Arzneistoffmetabolismus wichtigen Cytochrom-P450-Systems lässt nach. CYP2C19 »altert« dabei schneller als andere CYP-Isoenzyme (7). Altersspezifische Veränderungen von Laborwerten, beispielsweise Bilirubin oder Aminotransferasen, bleiben interessanterweise aus (8).

Insgesamt wird die Leber im Alter anfälliger für Schäden unterschiedlichen Ursprungs, was vor allem zusammen mit der erhöhten Prävalenz von Stoffwechselerkrankungen für Probleme sorgt. Zusätzliche Belastungen wie Alkoholkonsum, Virusinfektionen oder Arzneimitteltherapien können die Entstehung einer Hepatitis begünstigen. Aufgrund der unspezifischen Symptomatik besteht ein Risiko für eine Chronifizierung sowie Progression bis hin zu Leberzirrhose oder Leberzellkarzinom.

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