Was bei Senioren zu beachten ist |
Die Wirkung von Arzneimitteln und insbesondere das Auftreten von UAW sollten bei älteren Patienten regelmäßig kontrolliert werden. Auch unbekannte Aspekte, zum Beispiel eine veränderte Rezeptordichte, können zu unerwarteten Effekten führen. Teilweise treten im Alter auch paradoxe Reaktionen auf.
Beschwerden wie Schwindel, Magen-Darm- oder Herzprobleme können Auswirkungen einer Arzneitherapie sein und die Patientensicherheit gefährden. / Foto: Adobe Stock/rainbow33
Es bietet sich daher an, in der Apotheke regelmäßig mit den Patienten über mögliche unerwünschte Wirkungen zu sprechen. Kurze Fragebögen können hilfreich sein, um einen schnellen Überblick zu erhalten, insbesondere bei Patienten mit Polymedikation. So kann das Apothekenteam beispielsweise nach Schlafstörungen, Schwindel, Magen-Darm-Beschwerden, Atem- oder Herzproblemen, blauen Flecken oder Juckreiz fragen (23). Neu auftretende Symptome wie Verwirrtheit oder Stürze sollten immer auf einen Zusammenhang mit der Arzneimitteltherapie überprüft werden.
Ein hilfreiches Tool für die Heimversorgung ist die AMTS-Karte aus dem Projekt »AMTS-AMPEL« (Arzneimitteltherapiesicherheit bei Patienten in Einrichtungen der Langzeitpflege). Hier finden sich vier Kategorien, die die Überprüfung der Arzneimittelwirkungen erleichtern:
Im Alter erhöht sich aufgrund physiologischer Veränderungen das Risiko für unerwünschte Arzneimittelwirkungen. Insbesondere die nachlassenden Funktionen von Leber und Niere sind bei der Auswahl und Dosierung von Arzneimitteln zu berücksichtigen. Es ist daher notwendig, sowohl die Organfunktionen als auch die Arzneimittelwirkungen regelmäßig zu überprüfen, um die Arzneimitteltherapiesicherheit von älteren Patienten zu gewährleisten. Entscheidend ist dabei die individuelle Nutzen-Risiko-Bewertung, da es nicht immer eine optimale Therapie gibt.
Apothekenteams sollten die physiologischen Veränderungen im Alter in die pharmazeutische Beratung von Ärzten und älteren Patienten einfließen lassen. In der Apotheke ist es wichtig, die Patienten darauf hinzuweisen, dass sie mit gesunder Ernährung, reichlich Flüssigkeitszufuhr und regelmäßiger Bewegung einen aktiven Beitrag dazu leisten können, ihren Alterungsprozess zu verlangsamen und somit Erkrankungen und Risiken in der Pharmakotherapie vorbeugen.
Ulrich Jaehde erhielt nach dem Pharmaziestudium an der Freien Universität Berlin 1985 die Approbation als Apotheker und wurde 1989 promoviert. Seit 1999 ist er Professor für Klinische Pharmazie in Bonn und beschäftigt sich seitdem mit der Therapieindividualisierung in der Onkologie sowie der Arzneimitteltherapiesicherheit bei geriatrischen und onkologischen Patienten. Jaehde ist Mitglied der Wissenschaftlichen Beiräte der Bundesapothekerkammer und des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sowie der Arzneimittelkommissionen der deutschen Ärzteschaft und Apotheker.
Lars Wismar studierte Pharmazie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und absolvierte das Praktische Jahr in der Sonnen-Apotheke in Magdeburg und in der Klinik-Apotheke des Universitätsklinikums Dresden. Dort fertigte er in Kooperation mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena eine Diplomarbeit zur Standardisierung der Arzneimitteldatenbanken moderner Infusionspumpen an. Nach seiner Approbation begann er im November 2022 seine Dissertation in der Abteilung Klinische Pharmazie der Universität Bonn sowie seine Weiterbildung zum Fachapotheker für Arzneimittelinformation.