Was Apotheker zu Zink wissen sollten |
Bei den ersten Anzeichen einer Erkältung fragen viele Apothekenkunden, ob die Einnahme von Zink sinnvoll ist. / Foto: Getty Images/Yuri Arcurs Productions
Im Körper ist Zink an einer Vielzahl von Funktionen beteiligt, unter anderem beim Immunsystem und Stoffwechsel sowie bei der Wundheilung und Fortpflanzung. Es gehört zu den essenziellen Spurenelementen. Da es im Körper kaum gespeichert wird, muss es regelmäßig mit der Nahrung zugeführt werden. Die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlene Zufuhrmenge ist abhängig von der Phytat-Zufuhr. Da diese die Zink-Aufnahme reduziert, steigt die empfohlene Zink-Zufuhr mit der Phytat-Menge in der Ernährung. Sehr viel Phytat ist in einer Ernährungsweise mit ungekeimten und unfermentierten Vollkornprodukten (zum Beispiel Frischkornbrei) und Hülsenfrüchten enthalten, die gleichzeitig wenig oder kein tierisches Protein enthält.
Daneben können auch Alkohol und Kaffee sowie verschiedene Arzneistoffe die Zink-Aufnahme beeinträchtigen. Zu diesen zählen zum Beispiel Tetrazykline, Diuretika oder Chelatbildner, aber auch Mineralstoffe wie Eisen-, Kupfer- oder Calciumsalze. Zu den Patientengruppen mit einem Risiko für einen Zinkmangel gehören Senioren und Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Auch Veganer und Vegetarier sollten an ihre Zink-Versorgung denken.
Nicht zuletzt in der Erkältungssaison werden Zink-Präparate verstärkt nachgefragt – entweder um einem Infekt vorzubeugen oder um bei einem bestehenden Infekt die Symptome zu lindern und/oder die Krankheitsdauer zu verkürzen. Klare Dosierungsempfehlungen liegen hierzu nicht vor.
Wird eine längerfristige Einnahme – etwa über den Winter – gewünscht, sollten bei der Abschätzung einer geeigneten Zufuhrmenge die Ernährungsgewohnheiten berücksichtigt werden. So lässt sich der Bedarf längerfristig decken, ohne dass ein Risiko für eine Überdosierung entsteht. Da manche Nahrungsbestandteile die Resorption von Zink beeinträchtigen, sollte die Einnahme mit ausreichendem Abstand zu den Mahlzeiten erfolgen.
Sollen akute Infektbeschwerden gelindert werden, können kurzzeitig höhere Dosierungen zum Einsatz kommen. Sinnvollerweise sollte die Anwendung so früh wie möglich – also bei den ersten Anzeichen –, beginnen. Man nimmt an, dass Zink die Virusvermehrung in den Schleimhäuten bremst, indem es die entsprechenden Rezeptoren auf den Zielzellen besetzt. Hier haben sich kurzzeitig angewendete höher dosierte Lutschtabletten bewährt.