Was Apotheker zu Zink wissen sollten |
Zuletzt zeigte eine Übersichtsarbeit, was man von der Anwendung von Zink erwarten darf. Der Review im Fachmagazin »British Medical Journal« aus dem Jahr 2021 wertete Zahlen aus englisch- und chinesischsprachigen Datenbanken aus dem Jahr 2020 aus. Betrachtet wurden verschiedene Atemwegserkrankungen inklusive Covid-19; Zink wurde in Form von Lutschtabletten, Nasenspray oder Gel verabreicht.
Demnach verhinderte die Anwendung von Zink-Lutschtabletten oder -Nasenspray verglichen mit Placebo 5 von 100 Atemwegserkrankungen pro Monat. Setzten bereits erkrankte Personen Zink entweder als Spray oder sublingual in flüssiger Form ein, besserten sich die Symptome zwei Tage schneller als bei der Verwendung eines Placebos. Vor allem in der ersten Woche einer Atemwegserkrankung zeigten sich deutliche Effekte: Bei diesen Teilnehmern war eine Erholung doppelt so wahrscheinlich wie in der Placebogruppe.
Doch zu viel Zink, über einen längeren Zeitraum zugeführt, kann auch schaden. So können hohe Dosen in Kombination mit niedrigen Kupfer-Dosen zu einer Anämie führen, da Kupfer auch in den Eisen-Stoffwechsel eingreift. Anhaltend hohe Zink-Aufnahmen können zudem mit Nebenwirkungen wie Riech- und Geschmacksstörungen, Übelkeit oder Durchfall einhergehen. Laut Europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sollten Erwachsene dauerhaft nicht mehr als 25 mg Zink täglich zu sich nehmen.
Auch ein Blick auf die Dauermedikation sollte bei der Beratung nicht fehlen. So kann Zink die Aufnahme verschiedener Antibiotika, etwa aus der Gruppe der Tetrazykline oder Chinolone, hemmen. Zu Wechselwirkungen kann es außerdem mit Bisphosphonaten oder mit Schilddrüsenhormonen kommen.
Erklärungsbedürftig sind nicht zuletzt die Angaben zur Zink-Konzentration, denn für den Anwender ist nicht auf den ersten Blick erkennbar, ob sich eine Angabe auf das Zink-Ion allein oder auf ein Zink-Salz bezieht.