Warnzeichen ernst nehmen |
Nur mit Karenz von Allergenen und Irritanzien heilt ein Handekzem nicht ab. Eine gute Basispflege und eine medikamentöse Therapie sind unumgänglich. / Foto: Getty Images/Siriporn Kaenseeya/EyeEm
Bei mehr als 18.000 Fällen wird von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) jährlich ein beruflicher Zusammenhang bestätigt. »Obwohl chronische Handekzeme mit 90 Prozent die Statistik der Berufserkrankungen anführen, werden sie mit Blick auf die Vorbeugung, Diagnose und Behandlung jedoch extrem vernachlässigt«, kritisierte Professor Dr. Christiane Bayerl, Wiesbaden, im Rahmen eines Online-Symposiums vergangene Woche anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Gesellschaft für Dermopharmazie (GD).
Bei einer Inzidenzrate von 5 bis 8 Prozent geht das chronische Handekzem mit einer hohen Arbeitsunfähigkeitsrate einher. Dennoch begibt sich nur ein Drittel der Betroffenen in ärztliche Behandlung. Juckreiz, Schmerzen, Blasen, Fissuren, Verhornungen, Blutungen oder Krustenbildung der Haut: Bayerl sprach von ernst zu nehmenden Warnzeichen. »Der Prävention und Behandlung muss sehr viel mehr Bedeutung zugemessen werden als bisher«, so lautete der dringende Appell der Dermatologin.
Die Diagnose und Therapie des chronischen Handekzems ist von besonderen Herausforderungen geprägt. Ob allergisch, irritativ, atopisch, dyshidrotisch, vesikulär endogen oder hyperkeratotisch: »Es gibt nicht einen einzigen Typ des CHE, weder klinisch, noch immunologisch. Eine allgemein akzeptierte Klassifikation fehlt. Das klinische Bild des CHE ist heterogen, sodass der Erfahrung des behandelnden Therapeuten große Bedeutung zukommt. Die Behandlung muss stimmig und zielgerichtet erfolgen«, konstatierte die Referentin.
»Nur mit Karenz von Allergenen und Irritanzien heilt ein Handekzem nicht ab. Es handelt sich um eine chronisch entzündliche Dermatose, die immer der ärztlichen Abklärung und topisch/systemischer Therapie bedarf«, unterstrich die Referentin.
Sie betonte, dass das Tragen von Schutzhandschuhen sowie der regelmäßige Einsatz fetthaltiger und parfümfreier Hautpflegemittel während und auch am Ende eines Arbeitstages grundlegende Praxis sein muss. »Kommt der Basispflege, also Verwendung schonender Hautreinigungs- und regenerierender Hautpflegemittel beim chronischen Handekzem generell große Bedeutung zu, so ist diese in Zeiten der Corona-Pandemie, in denen die Hände mehrfach am Tag desinfiziert werden müssen, besonders wichtig«, sagte Bayerl.