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Chronisches Handekzem

Warnzeichen ernst nehmen

Durch Feuchtarbeit und andere Risikofaktoren verursachte chronische Handekzeme (CHE) liegen mit weitem Abstand an der Spitze der Berufserkrankungen. Betroffene sollten die Erkrankung frühzeitig behandeln lassen. Welche Mittel kommen zum Einsatz?
Christiane Berg
25.11.2020  09:00 Uhr

Bei mehr als 18.000 Fällen wird von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) jährlich ein beruflicher Zusammenhang bestätigt. »Obwohl chronische Handekzeme mit 90 Prozent die Statistik der Berufserkrankungen anführen, werden sie mit Blick auf die Vorbeugung, Diagnose und Behandlung jedoch extrem vernachlässigt«, kritisierte Professor Dr. Christiane Bayerl, Wiesbaden, im Rahmen eines Online-Symposiums vergangene Woche anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Gesellschaft für Dermopharmazie (GD).

Bei einer Inzidenzrate von 5 bis 8 Prozent geht das chronische Handekzem mit einer hohen Arbeitsunfähigkeitsrate einher. Dennoch begibt sich nur ein Drittel der Betroffenen in ärztliche Behandlung. Juckreiz, Schmerzen, Blasen, Fissuren, Verhornungen, Blutungen oder Krustenbildung der Haut: Bayerl sprach von ernst zu nehmenden Warnzeichen. »Der Prävention und Behandlung muss sehr viel mehr Bedeutung zugemessen werden als bisher«, so lautete der dringende Appell der Dermatologin.

Die Diagnose und Therapie des chronischen Handekzems ist von besonderen Herausforderungen geprägt. Ob allergisch, irritativ, atopisch, dyshidrotisch, vesikulär endogen oder hyperkeratotisch: »Es gibt nicht einen einzigen Typ des CHE, weder klinisch, noch immunologisch. Eine allgemein akzeptierte Klassifikation fehlt. Das klinische Bild des CHE ist heterogen, sodass der Erfahrung des behandelnden Therapeuten große Bedeutung zukommt. Die Behandlung muss stimmig und zielgerichtet erfolgen«, konstatierte die Referentin.

»Nur mit Karenz von Allergenen und Irritanzien heilt ein Handekzem nicht ab. Es handelt sich um eine chronisch entzündliche Dermatose, die immer der ärztlichen Abklärung und topisch/systemischer Therapie bedarf«, unterstrich die Referentin.

Sie betonte, dass das Tragen von Schutzhandschuhen sowie der regelmäßige Einsatz fetthaltiger und parfümfreier Hautpflegemittel während und auch am Ende eines Arbeitstages grundlegende Praxis sein muss. »Kommt der Basispflege, also Verwendung schonender Hautreinigungs- und regenerierender Hautpflegemittel beim chronischen Handekzem generell große Bedeutung zu, so ist diese in Zeiten der Corona-Pandemie, in denen die Hände mehrfach am Tag desinfiziert werden müssen, besonders wichtig«, sagte Bayerl.

Von Cortison-Cremes bis zu Antikörpern

Die Therapie des CHE umfasst spezifische, an der Erkrankung ausgerichtete Basis-Pflegemittel, topische Glucocorticoide, topische Calcineurin-Inhibitoren und Teer-Zubereitungen, deren Wirkung seit der Forschung zum Aryl-Hydrocarbon-Rezeptor besser verstanden wird. Als weitere Maßnahmen hob Bayerl die Iontophorese und UV-Therapien wie Schmalspektrum-UVB, UVA-1 und Psoralen-UVA hervor. »Systemische Immunsuppressiva und orale Retinoide werden in schweren Fällen eingesetzt«, informierte sie. Langzeittherapien mit systemischen Steroiden verbieten sich. Antihistaminika sind ohne Effekt. Hingegen habe das als topisches Therapeutikum bei Psoriasis bekannte Calcipotriol in klinischen Studien bei allen CHE-Typen eine gute Wirksamkeit gezeigt. 

Beim atopischen Handekzem mit Therapieversagen auf die gängigen, in der bisherigen Leitlinie erwähnten systemischen Immunsuppressiva sei studiengemäß als neuer Therapieansatz des Weiteren der zur Behandlung der atopischen Dermatitis eingesetzte entzündungshemmende IgG4-Antikörper Dupilumab effektiv. Im Handekzem-Score (HECSI) habe sich bei 60 Prozent der Probanden eine Besserung um mindestens 75 Prozent ergeben.

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