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Gesundheitskompetenz
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Vom Wissen zum Handeln

Vielen Menschen fällt es schwer, auf Basis von verlässlichen Informationen gesundheitsbezogene Entscheidungen zu treffen. Für die Apotheker kann dies eine Chance sein, sich als Lotsen in der Gesundheitswelt zu behaupten.
AutorKontaktChristina Müller
Datum 01.03.2020  08:00 Uhr

BMG-Gesundheitsportal am Start

In einem weiteren Feld kann Deutschland ebenfalls von der Schweiz lernen. Die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesgesundheitsminister, Sabine Weiss (CDU), kündigte bei der Fachtagung im Februar an, dass das Gesundheitsportal des BMG noch in diesem Jahr scharf geschaltet werde. Auf einer eigens dafür eingerichteten Website will das Ministerium verlässliche Gesundheitsinformationen für die Bevölkerung bündeln. Partner sind zunächst das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), das Robert Koch-­Institut (RKI) und der Krebsinforma­tionsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums.

Belliger warnt jedoch: »Machen Sie nicht die gleichen Fehler wie wir.« Denn in der Schweiz sei das Projekt in der Schublade verschwunden, noch bevor es online gehen konnte. Dort wollte das Bundesamt für Gesundheit (BAG), das Schweizer Pendant zum BMG, bereits 2007 ein solches Portal etablieren. Aus Belligers Sicht ist das Vorhaben daran gescheitert, dass das Bundesamt eine Kooperation mit der Industrie per se ablehnte, allein aber nicht in der Lage war, das Projekt zu stemmen. »Ohne eine Zusammenarbeit mit der Industrie ist es kaum möglich, so ein großes Ding durchzuziehen.«

Der Anspruch, eine Webseite zu schaffen, auf der die Menschen nahezu jede relevante Gesundheitsinforma­tion finden, sei so gewaltig, dass man ihm kaum gerecht werden könne. Und selbst, wenn dies gelänge: Um den Bürgern das Portal nahezubringen, bedarf es laut Belliger einer umfassenden Kommunikationsstrategie. »Es wird auf die sogenannte letzte Meile bis zum Patienten ankommen.« Das Ministerium müsse bei einem solchen Projekt zwingend auf die Unterstützung derjenigen bauen, die in direktem Kontakt mit den Menschen stehen – also zum Beispiel Ärzte, Apotheker, Heilmittel­erbringer und Fitnessstudios.

Egal, wie das BMG das Portal aufziehen will: Die Verantwortlichen dürften keinesfalls vergessen, die Bürger mitzunehmen. »So ein Projekt Top-Down zu steuern, kann nicht funktionieren«, warnt die Kommunikationswissenschaftlerin. »Es muss sich aus den Lebenswelten der Menschen heraus entwickeln. Sie sind diejenigen, die es nutzen sollen. Dafür muss man erst einmal herausfinden, wo Bedarf besteht.« Als Beispiel für eine gelungene Umsetzung nennt sie das Gesundheitsportal der Österreichischen Regierung (www.­gesundheit.gv.at). »Da hat man sich Gedanken gemacht, mit welchen Fragen die Nutzer auf die Seite kommen und diese entsprechend der Bedürfnisse der Bevölkerung aufgebaut.«

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