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Gesundheitskompetenz

Vom Wissen zum Handeln

Vielen Menschen fällt es schwer, auf Basis von verlässlichen Informationen gesundheitsbezogene Entscheidungen zu treffen. Für die Apotheker kann dies eine Chance sein, sich als Lotsen in der Gesundheitswelt zu behaupten.
Christina Müller
01.03.2020  08:00 Uhr

Informationen gewichten

ABDA-Vizepräsident Mathias Arnold glaubt, dass die Zeiten, in denen die Heilberufler vor allem Wissen vermittelt haben, längst vorbei sind. Die Aufgabe der Akteure im Gesundheits­wesen sieht er darin, wichtige von unwichtigen Informationen zu unterscheiden und sie individuell zu gewichten.

Ein Beispiel: »Für mich als 55-jährigen Mann ist es ziemlich egal, ob ich ein Medikament in der Schwangerschaft nehmen darf oder nicht. Trotzdem steht das im Beipackzettel«, sagte er in Berlin. Im Gegensatz zum Internet könne der Apotheker vor Ort eine ganz persönliche Beratung bieten, die sich am Wissensstand des Ratsuchenden orientiert.

Wichtige von unwichtigen Informationen zu unterscheiden, hält auch Belliger aktuell noch für eine Schlüsselkompetenz – vor allem vor dem Hintergrund, dass das Internet eine Vielfalt sowohl an seriösen als auch unseriösen Quellen liefert. In Zukunft könnten aber auch intelligente Filter diese Aufgabe übernehmen. Im medizinischen Bereich will Belliger weg davon, Millionen von Treffern zu einem Suchbegriff zu erhalten. Künstliche Intelligenz könne vorselektieren, sodass der Suchende vorrangig an vertrauenswürdige Information gelangt.

Schweiz: Apotheker als Lotsen

Derzeit übernehmen in der Schweiz auch die Apotheker diese Lotsenfunk­tion. Dort können die Menschen zwischen verschiedenen Krankenversicherungstarifen wählen. Einer davon beinhaltet einen Bonus für den Versicherten, wenn er bei gesundheitlichen Fragen die Offizinen als erste Anlaufstelle nutzt. »Der Pharmazeut dient also als Gatekeeper im Gesundheitswesen«, sagt Belliger. »Falls er mal nicht weiterweiß, kann er einen Arzt per Videochat zuschalten, der falls nötig ein rezeptpflichtiges Medikament verschreiben kann.« Dieses schickt er dann digital an die Apotheke vor Ort, wo es der Apotheker sofort beliefert.

Die Ärzte hätten dieses sogenannte Managed-Care-Modell zunächst abgelehnt, berichtet Belliger. Den Eidgenossen mangelt es jedoch an medizinischer Versorgung in der Fläche, sodass die Politik dennoch diesen Weg gegangen sei – mehr oder weniger notgedrungen. Inzwischen habe sich das Konzept durchgesetzt. Die Versicherten nähmen die Unterstützung der ­Präsenzapotheken gern an.

»Die Niederschwelligkeit des Angebots macht es sehr attraktiv für die Menschen.« Zudem begegne das Apothekenpersonal den Ratsuchenden auf Augenhöhe. »Das Verhältnis zum Apotheker ist ein anderes als zum Arzt«, unterstreicht Belliger. Patienten erlebten häufig ein gewisses Gefälle im ­Gespräch mit dem Mediziner. »Der Apotheker ist einfach viel näher dran. Das stärkt das Vertrauen vonseiten der Versicherten.«

Anders als in der Schweiz haben sich nach ihrem Empfinden die Apotheker in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren jedoch recht verschlossen gegenüber Innovationen und digitalen Lösungen gezeigt. »Die Lobbyverbände in Deutschland haben lange versucht gegenzusteuern, statt proaktiv die Gesundheitsversorgung von morgen mitzugestalten«, bemängelt sie. Vor allem vor dem Hintergrund, dass Versender mit Sitz im EU-Ausland den Offizinen das Leben aktuell schwermachen, fordert Bellinger, jetzt neue und kreative Ideen zu entwickeln und sich für die Zukunft geschickt zu positionieren. »Wenn die Apotheken sich nicht selbst im Weg stehen, sind sie in der Pole ­Position.«

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