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Langzeitfolgen von Covid-19

Virusfrei heißt nicht genesen

In den Statistiken der Coronavirus-Pandemie zählen Covid-19-Patienten, die nicht mehr akut behandelt werden müssen, als genesen. Doch sind sie das wirklich? Viele leiden weiter unter Symptomen, teilweise so stark, dass sie ihren Alltag kaum bewältigen können. Auch junge Menschen mit ursprünglich milder Covid-19-Symptomatik sind betroffen.
Annette Rößler
26.08.2020  09:00 Uhr

Langzeit-Covid-19 auch bei Jüngeren

Wie groß der Anteil von Betroffenen mit Langzeit-Covid-19 ist, lässt sich momentan noch schwer beurteilen. Häufigkeitsangaben reichen von 10 bis 15 Prozent in der »COVID Symptom Study«, die per App die Symptome von Covid-19-Patienten in den USA und Großbritannien erfasst, und 87 Prozent in einer Kohorte von 179 ehemals hospitalisierten Patienten in Italien (»JAMA«, DOI: 10.1001/jama.2020.12603). Aktuell erschien im »Morbidity and Mortality Weekly Report« der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC ein Bericht über die Ergebnisse einer telefonischen Befragung von 292 Patienten mit laborbestätigter, aber keine stationäre Betreuung erfordernden Covid-19-Erkrankung (DOI: 10.15585/mmwr.mm6930e1).

In dem Telefoninterview, das zwischen dem 14. und 21. Tag (median am 16. Tag) nach dem positiven Coronatest der Teilnehmer stattfand, gaben 35 Prozent der Befragen an, sich noch immer nicht wieder so fit zu fühlen wie vor ihrer Erkrankung. Auch in der jüngsten erfassten Altersgruppe (18 bis 35 Jahre) war insgesamt jeder Vierte (26 Prozent) betroffen; von den 18- bis 35-Jährigen ohne Vorerkrankung waren es immerhin noch 19 Prozent. Die häufigsten andauernden Symptome waren Husten (43 Prozent) und Fatigue (35 Prozent).

Die Zeitspanne von zwei bis drei Wochen nach dem Nachweis der Infektion mag für eine Beurteilung der Langzeitfolgen kurz erscheinen. Die Autoren weisen jedoch darauf hin, dass beispielsweise bei der Grippe 90 Prozent der ambulant betreuten Patienten zwei Wochen nach einem positiven Influenzanachweis wieder erholt seien. Ihre Hauptaussage lautet: »Covid-19 kann eine lang anhaltende Erkrankung nach sich ziehen, auch bei jungen, ansonsten gesunden Erwachsenen. Angebote der Gesundheitsversorgung, die sich gezielt an diese Gruppe richten, sind erforderlich.«

Ursachenanalyse gefragt

Hier geht es wohlgemerkt nicht um Patienten, die bereits an Covid-19 schwer erkranken und bestimmte Organkomplikationen entwickeln. Dazu gehören, wie die Autorin des »Science«-Artikels noch einmal aufzählt, Schäden in der Lunge – die jedoch offenbar weniger stark ausgeprägt sind als bei SARS und MERS – am Herzen, an den Gefäßen und im zentralen und peripheren Nervensystem (Stichwort: »Neuro-Covid«). Bei diesen Patienten ist es wenig erstaunlich, dass sie nach Covid-19 eine längere Rekonvaleszenzphase haben und anschließend auch entsprechende Spätfolgen haben können.

Schwieriger und dafür umso wichtiger ist aber, auch bei Patienten, die nur mild erkrankt waren, mit der Möglichkeit solcher Schäden zu rechnen. Der Dachbegriff »Fatigue« für das offenbar am häufigsten vorkommende bleibende Symptom nach Covid-19 sei daher Forschern zufolge mit Vorsicht zu verwenden, heißt es in »Science«. Die Gefahr bestehe, dass die Beschwerden der Genesenen als Fatigue-Syndrom klassifiziert würden. Dies sei aber eine spezifische Diagnose und habe mit der Post-Corona-Fatigue nichts zu tun.

Das Symptom Fatigue könne verschiedene Ursachen haben, etwa eine Lungenfibrose oder eine beeinträchtigte Herzfunktion, so Dr. Michael Marks, Infektiologe an der London School of Hygiene & Tropical Medicine, gegenüber »Science«. Die genaue Ursache des Symptoms herauszufinden und zu verstehen, sei letztlich die Voraussetzung dafür, es zu behandeln.

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