Viel zu tun für die Apotheken |
Entsprechend geschulte Apotheker dürfen im Rahmen von Modellvorhaben Patienten ohne Kontraindikationen mit Fertigspritzen gegen Grippe immunisieren. / Foto: Getty Images/cruphoto
»Bislang sind nur rund 35 Prozent der Bundesbürger ab 60 Jahren gegen Grippe geimpft. Wünschenswert wären 75 Prozent«, sagt Dr. Andreas Kiefer, Präsident der Bundesapothekerkammer. »Es bleibt also noch viel zu tun. Apotheken könnten als niederschwellige Anlaufstelle das Impfangebot der Arztpraxen ergänzen und die Durchimpfungsrate verbessern.«
Seit März 2020 dürfen Apotheker rein rechtlich im Rahmen von Modellvorhaben Versicherte der Gesetzlichen Krankenkassen gegen Grippe impfen. Modellprojekte sind bereits in verschiedenen Bundesländern in Planung. Am Dienstag hat die BAK eine entsprechende Leitlinie, ergänzendes Material und das Curriculum für die Fortbildung verabschiedet. »Die Leitlinie der BAK ist die wissenschaftliche Grundlage für Verträge über Pilotprojekte«, erklärt Kiefer. »Außerdem bieten wir den Apotheken praktische Hilfen für die Umsetzung an. Und wir geben auch die Inhalte der notwendigen Schulungen für Apotheker vor.« Die Verträge mit den Krankenkassen verhandeln derweil die Apothekerverbände auf Landesebene. Wenn diese schnell abgeschlossen und die Fortbildungen für die Apotheker jetzt auf den Weg gebracht werden, könnten erste Modellvorhaben passend zum Beginn der Impfsaison im Herbst starten. Der Apothekerverband Westfalen-Lippe beispielsweise äußerte sich auf Nachfrage der Pharmazeutischen Zeitung zuversichtlich, das dies gelingt. Die Apothekerkammer Westfalen-Lippe will die Schulungen möglichst schnell anbieten.
Die internationalen Erfahrungen sind positiv: »Grippeschutzimpfungen durch Apotheker haben sich in etlichen anderen Ländern bewährt, zum Beispiel in Frankreich, im Vereinigten Königreich und in Portugal«, teilt die BAK mit.