vfa kündigt 45 mögliche neue Medikamente an |
Daniela Hüttemann |
30.12.2022 10:30 Uhr |
Auch bei neuen Arzneistoffen gilt: Es ist nicht immer Gold, was glänzt. Einige der Newcomer haben aber durchaus Potenzial. / Foto: Getty Images/Mariya Borisova
»Die Arzneimittelentwicklung macht große Fortschritte«, vermeldet der Verband forschender Pharmaunternehmen (vfa) zum Jahresende. Aus den bereits beantragten EU-Zulassungen und bereits positiven Zulassungsempfehlungen schließt der Verband, dass im kommenden Jahr mehr als 45 neue Medikamente in der EU auf den Markt kommen könnten. Aufgrund der Preispolitik in Deutschland sei jedoch mehr als in früheren Jahren offen, welche von ihnen auch in Deutschland dauerhaft für die Bevölkerung bereitstehen werden.
»Bislang konnten jedes Jahr fast alle neuen Medikamente zeitnah und auf Dauer in die deutsche Versorgung aufgenommen und damit Betroffenen zur Verfügung gestellt werden«, erklärt dazu vfa-Chef Han Steutel. 2022 waren es nach vfa-Zählung 45 neue Medikamente.
»Doch das im Januar in Kraft tretende GKV-Finanzstabilisierungsgesetz mit seinen weitgreifenden Rabattforderungen und Preisvorgaben erschwert das nun«, so der vfa-Präsident. Es sei offen, welche Medikamente tatsächlich eingeführt würden und auch nach den Preisverhandlungen als Therapieoptionen verfügbar blieben.
Rund ein Drittel der Präparate sei für Menschen mit unterschiedlichen Krebserkrankungen entwickelt worden, darunter Brust- und Prostatakrebs, Speiseröhren-, Bauchspeicheldrüsen-, Leberzell- oder Gallengangkarzinom, nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom, Melanom, Multiples Myelom oder einige der vielen Formen von Leukämien und Lymphomen. »Neben einigen Kinasehemmern könnten unter anderem mehrere bifunktionale Antikörper eingeführt werden«, kündigte der vfa an. Ebenso stehen wieder viele Orphan Drugs zur Therapie seltener Erkrankungen am Ende der Pipeline.
Etwa jedes fünfte potenzielle Medikament mit neuem Wirkstoff gehöre zu den Antiinfektiva, darunter neue Grippe-Impfstoffe, ein neuer Dengue-Impfstoff sowie weitere Mittel zur Vorbeugung und Therapie von Covid-19. Erstmals könnte es auch möglich werden, allen kleinen Kindern wie auch älteren Menschen einen Schutz vor RSV-Infektionen anzubieten. Bislang gibt es hier nur eingeschränkte Möglichkeiten für Frühchen und Kinder mit bestimmten Erkrankungen. Potenzielle neue Antibiotika nennt der vfa allerdings nicht.