Verhütung und Kinderwunsch |
Rheumatische Erkrankungen beeinflussen die Fruchtbarkeit per se nicht, unter Umständen jedoch die verwendeten Arzneimittel. Bei einigen rheumatischen Erkrankungen, unter anderem dem SLE, besteht ein höheres Risiko sowohl für die Mutter (vermehrtes Auftreten von Schüben) als auch den Feten (Fehl- und Frühgeburten, Herzfehler) (20). Bei der Rheumatoiden Arthritis (RA) hingegen ist die Erkrankungsaktivität in der Schwangerschaft tendenziell vermindert, verschlechtert sich aber nach der Geburt (21). In jedem Fall sollte eine Schwangerschaft möglichst in einer gut kontrollierten Erkrankungsphase eintreten.
Manche Dauermedikationen erfordern einen hohen kontrazeptiven Schutz. Dann sollte das Paar auf zwei Verhütungsmethoden setzen. / Foto: Adobe Stock/New Africa
Während der Schwangerschaft wird die Therapie fortgesetzt. Ein im Auftrag der EULAR erstellter systematischer Review ergab, dass zahlreiche antirheumatische Arzneimittel weiterhin zum Einsatz kommen können. Dazu gehören unter anderem Glucocorticoide (aufgrund der geringeren Plazentagängigkeit vorzugsweise Prednison/Prednisolon), Sulfasalazin, Hydroxychloroquin und Azathioprin. Tumornekrosefaktor-(TNF-)Inhibitoren können zumindest in der ersten Hälfte der Schwangerschaft sicher verwendet werden. Dagegen wirken Cyclophosphamid, Methotrexat (MTX) und Mycophenolat teratogen und müssen vor einer geplanten Schwangerschaft abgesetzt werden (22). Frauen sollten nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) nach der 28. Schwangerschaftswoche aufgrund der Gefahr eines vorzeitigen Verschlusses des Ductus arteriosus botalli ebenfalls nicht mehr einnehmen.
Daten zur Beeinflussung der Spermatogenese durch Antirheumatika sind nur spärlich vorhanden. Eine reversible Beeinträchtigung ist für Sulfasalazin und selten auch für MTX beschrieben. Cyclophosphamid kann in hohen Dosen sogar eine irreversible Infertilität verursachen, deren Wahrscheinlichkeit und Dauer sich aber leider nicht voraussagen lässt (23).
Die meisten asthmakranken Frauen bemerken während der Schwangerschaft keine Veränderung ihrer Erkrankung. Auch die Komplikationsrate ist nicht höher als bei lungengesunden Schwangeren. Lediglich die Kaiserschnittrate ist bei Frauen mit schwerem Asthma etwas erhöht.
Die Frau sollte ihre Therapie wie gewohnt fortsetzen, um eine gute Asthmakontrolle aufrechtzuerhalten, sowie Faktoren, die eine Exazerbation begünstigen (wie extreme körperliche Anstrengung oder Infektionen), möglichst vermeiden. Grundsätzlich entsprechen die Therapieempfehlungen den allgemeinen Empfehlungen des Stufenplans (24). Laut Embryotox, dem Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité, sollten bevorzugt Wirkstoffe zum Einsatz kommen, für die eine langjährige Erfahrung besteht (25).