Verhütung und Kinderwunsch |
Zur hormonellen Verhütung nach hormonabhängigen Tumoren gibt es kaum sichere Daten. Keine Kontraindikation besteht dagegen bei der Notfallkontrazeption mit Levonorgestrel oder Ulipristalacetat. / Foto: Adobe Stock/Prostock-studio
Immer wieder tritt die Frage auf, welche Verhütungsmethoden Frauen mit hormonabhängigen Tumoren, vor allem Mammakarzinom, in der Anamnese anwenden können. Leider gibt es kaum aussagekräftige Daten, inwieweit hormonelle Verhütungsmethoden das Rezidivrisiko tatsächlich beeinflussen. Aus Vorsichtsgründen empfehlen die Autoren der S3-Leitlinie zum Mammakarzinom, die Risiken einer hormonellen Kontrazeption sorgfältig abzuwägen und, falls möglich, andere Methoden zu verwenden (14). Empfehlenswert sind zum Beispiel Barrieremethoden wie Kondom und Diaphragma oder hormonfreie Intrauterinpessare (Kupferspirale).
Bei der hormonellen Notfallkontrazeption besteht bei Frauen nach hormonabhängigen Tumoren dagegen weder für Levonorgestrel noch für Ulipristalacetat eine Kontraindikation, da die einmalige Hormonbelastung als weniger risikoreich eingestuft wird. Für Frauen, die sichergehen wollen, kommt auch hier die Kupferspirale als Alternative in Betracht.
Bei Multipler Sklerose (MS), Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, Asthma sowie Diabetes mellitus gibt es bezüglich der Wahl einer geeigneten Kontrazeptionsmethode keine grundsätzlichen Einschränkungen. Haben die Frauen Risikofaktoren für Thrombosen, zum Beispiel starkes Übergewicht, sollte bei hormonellen Kontrazeptiva aber eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Bewertung erfolgen.
Für Frauen mit Asthma ist die Datenlage nicht eindeutig. Obwohl Fallberichte über eine Verschlechterung der Erkrankung durch hormonelle Kontrazeptiva vorliegen (15), deuten neuere Studiendaten aus einer Querschnittsstudie eher auf eine Besserung hin (16).
Bei einem systemischen Lupus erythematosus (SLE) sollten gemäß Empfehlung der EULAR (European League against Rheumatism) Estrogen-haltige Kontrazeptiva nur verwendet werden, wenn die Erkrankung gut kontrolliert ist. Außerdem sollte der Arzt ausschließen, dass im Blut der Frau Antiphospholipid-Antikörper vorhanden sind. Diese sind häufig mit SLE assoziiert und erhöhen das Thromboserisiko (17).