USA erlauben begrenzten Einsatz |
Ist das der Durchbruch? Remdesivir, das Prodrug eines Adenosin-Analogons, konnte in einer Studie die Behandlungsdauer von Covid-19-Patienten verkürzen. Die USA erlaubt jetzt den begrenzten Einsatz. / Foto: Getty Images/selvanegra
Die Ausnahmegenehmigung sei angesichts der Coronavirus-Pandemie »in Lichtgeschwindigkeit« zustande gekommen, sagte der Chef der Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde, Stephen Hahn, gestern im Weißen Haus. Präsident Donald Trump bezeichnete den Schritt als »sehr vielversprechend«. Eine klinische Studie hatte zuvor gezeigt, dass der ursprünglich für Ebola entwickelte Wirkstoff bei Covid-19-Patienten die Zeit bis zu einer Genesung um mehrere Tage verkürzen kann.
Der Chef des Biotech-Unternehmens Gilead, Daniel O'Day, erklärte, das Unternehmen werde US-Behörden 1,5 Millionen Dosen Remdesivir spenden, die für mehr als 100.000 Behandlungen ausreichen sollten. Covid-19-Patienten könnten das Medikament je nach Schwere der Erkrankung fünf oder zehn Tage lang bekommen. Die US-Regierung will die Verteilung des Medikaments übernehmen, um sicherzustellen, dass es ankomme, wo es am dringendsten gebraucht werde. Bis Dezember wolle man genügend Remdesivir für eine Million Behandlungen produzieren.
Das Medikament ist bislang weltweit nirgendwo zugelassen. Die Ausnahmegenehmigung für die USA entspricht keiner formellen Zulassung. Selbst die Ausstellung einer begrenzten Ausnahmegenehmigung nach nur einer vielversprechenden klinischen Studie ist ungewöhnlich.
Am Mittwoch hatte das Nationale Institut für Infektionskrankheiten (NIAID) der USA erklärt, Remdesivir habe im Rahmen einer klinischen Studie die Behandlungsdauer deutlich verkürzt. Institutsleiter Anthony Fauci sprach von einer »signifikanten positiven Wirkung bei der Verringerung der Zeit bis zur Genesung«. Die Resultate müssten aber noch unabhängig geprüft und veröffentlicht werden. Zudem führte das Medikament nur zu einer geringfügig niedrigeren Sterblichkeitsrate.
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