Nach Empfehlungen der DEGAM ist im ersten Schritt eine ausführliche Anamnese nötig. Daher wurde ein Fragebogen entwickelt, den der Arzt den Patienten mit nach Hause geben kann (4). Darin werden beispielsweise Erkrankungen, besondere Lebensereignisse und Alltagsbelastungen erfragt (Kasten). Auch Angststörungen und Depressionen werden näher beleuchtet, denn mehr als drei Viertel der Patienten mit ungeklärter chronischer Müdigkeit geben psychische Symptome an.
Bei primär ungeklärter Müdigkeit sollen außerdem Vorerkrankungen, Fieber, Schlafverhalten, Verlauf des Körpergewichts, Tabakkonsum sowie die soziale, berufliche und familiäre Situation erfasst werden. Ebenso wird der Arzt Schleimhäute, Atemwege, Herz, Puls und Blutdruck, Lymphknoten und Abdomen kontrollieren. Gibt es keine Hinweise auf definierte körperliche Erkrankungen, wird er Laboruntersuchungen wie ein großes Blutbild, Blutsenkung/C-reaktives Protein und die Bestimmung von Blutglucose, Transaminasen, γ-GT oder TSH einleiten.
Apotheker sollten besonders beachten, dass zahlreiche Arzneimittel als Nebenwirkung müde machen können, zum Beispiel Antidepressiva, Antihypertensiva, Antihistaminika, Antipsychotika, Benzodiazepine und Z-Substanzen, Opioide und Migränemedikamente. Bei starken Nebenwirkungen sollte mit dem Arzt besprochen werden, ob die Dosis angepasst oder der Wirkstoff gewechselt werden kann.
Bei ungeklärter Müdigkeit und/oder Hinweisen auf relevante psychosoziale Belastungen sollen den Patienten feste Folgetermine angeboten werden, um den Verlauf der Müdigkeit beurteilen zu können (2).

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Es gibt viele mögliche Müdigkeitsursachen; einige davon sind: