Unklare Hepatitis bei Kindern auch in anderen Ländern |
Neben 70 Fällen in Großbritannien gibt es einzelne Berichte von Leberentzündungen bei Kindern aus Irland, Spanien, Dänemark, den Niederlanden, den USA und Israel, aber bislang nicht aus Deutschland. / Foto: Getty Images/Zinkevych
Anders als in Großbritannien und weiteren Ländern sehen deutsche Experten bislang keine Hepatitis-Auffälligkeiten bei Kindern hierzulande. Bisher seien dem Robert-Koch-Institut (RKI) keine Fälle bekannt geworden, teilte eine RKI-Sprecherin auf Anfrage mit. Das RKI habe mehrere medizinische Fachgesellschaften und die Länder informiert und um erhöhte Aufmerksamkeit und Information im Fall des Auftretens von ähnlichen Fällen in Deutschland gebeten.
Der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ), Privatdozent Dr. Burkhard Rodeck, sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Wir haben nach den Berichten aus Großbritannien die Kinder-hepatologischen Zentren in Deutschland abgefragt: Es gibt aber bisher keinerlei besorgniserregenden Signale für eine ungewöhnliche Häufung. In den Zentren wären schwere Fälle aufgefallen, wenn zum Beispiel eine Lebertransplantation nötig wird.»
«Grundsätzlich ist eine schwere Hepatitis bei Kindern eher selten. Auch dass keine klare Ursache gefunden werden kann, ist gut bekannt», sagte Rodeck. «In der Regel vermuten wir eine bislang unbekannte Virusinfektion. Es kommen mehrere Arten von Viren in Frage, nicht nur die Hepatitisviren A bis E. Die bekannten Viruserkrankungen kann man natürlich diagnostizieren, bisher nicht bekannte bleiben unklar.»
Zunächst war Mitte April ein Anstieg akuter Hepatitis-Fälle bei Kindern und Jugendlichen bis 16 Jahre in Großbritannien bekannt geworden. Es geht um mehr als 70 Betroffene, die meisten davon aus England. Die Hepatitisviren A, B, C, D und E wurden laut Behörden durch Laboruntersuchungen ausgeschlossen. In mehreren Fällen seien eine Corona-Infektion und/oder Adenoviren nachgewiesen worden.
Vergangenen Freitag berichtete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) darüber hinaus von einigen wenigen Fällen in Irland und Spanien, die in der Folge gemeldet worden seien. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC sprach am Dienstag zudem noch von Fällen in Dänemark und den Niederlanden sowie neun jungen Betroffenen im US-Bundesstaat Alabama, die ebenfalls positiv auf Adenoviren getestet worden seien. In allen Ländern liefen noch Nachforschungen.
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