Uni-Wettbewerb mobilisiert fast 3000 Blutspender |
Im Rahmen des Vampire-Cups organisieren Pharmaziestudierende in Deutschland an verschiedenen Standorten Blutspende-Sammelaktionen. / Foto: Adobe Stock/LIGHTFIELD STUDIOS
Seit knapp neun Monaten beherrscht die Coronavirus-Pandemie Deutschland. Trotz steigender Fallzahlen müssen die Kliniken weiterhin den normalen Betrieb aufrechterhalten und sind auf eine Versorgung mit Blutkonserven angewiesen. Doch das Deutsche Rote Kreuz schrieb kürzlich in einem Pressestatement: »Während der Pandemie hatten und haben bis heute alle Blutspendedienste massive Schwierigkeiten den Normalbedarf an Blutkonserven zu decken.«
Der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) setzt sich bereits seit einigen Jahren für das Thema Blutspenden beispielsweise durch Social-Media-Kampagnen oder auch im Rahmen des sogenannten Vampire Cups ein. Dieser ist ein Blutspende-Marathon, bei dem die Fachschaften der Pharmazie in Deutschland auf die Wichtigkeit des Blutspendens aufmerksam machen und möglichst viele Menschen zum Blutspenden animieren.
Ursprünglich hatte der internationale Verband der Pharmaziestudierenden, die International Pharmaceutical Students‘ Federation (IPSF), diesen Wettbewerb für Pharmaziestudierende bereits 2012 ins Leben gerufen. Seit 2015 nimmt der BPhD für Deutschland teil und richtet gleichzeitig einen eigenen Subkontest zwischen den Fachschaften aus. Dabei können sie in insgesamt fünf Kategorien Punkte für den Gesamtsieg sammeln:
Dieses Jahr standen die Fachschaften jedoch vor besonderen Herausforderungen. Die Pandemie erschwerte sowohl die Planung als auch die Durchführung der Aktion. Die Organisation musste größtenteils online stattfinden und einige Blutspendedienste konnten Blutspenden nur nach vorheriger Terminvergabe durchführen. Hinzu kam, dass sich aktuell viele Menschen nicht sicher fühlen, zur Blutspende zu gehen. Umso wichtiger war es den neun teilnehmenden Fachschaften, Spender zu motivieren.
Insgesamt konnten 2814 Spender gewonnen und 547 Thrombozyten- oder Plasmaspenden sowie 1133,5 Liter Vollblut gesammelt werden. Die meisten Spender insgesamt konnte die Fachschaft Leipzig, die zum ersten Mal dabei war, motivieren. Mit 801 Spenden setzten sich die Leipziger vor Marburg (652) und Bonn (613) durch. Am diesjährigen Vampire Cup nahmen insgesamt 312 Pharmaziestudierende teil. In der Endabrechnung erlangte die Fachschaft Marburg (20) die meisten Punkte – knapp vor Bonn (19) und Leipzig (15) – und gewann somit den Vampire Cup 2020. Die Siegerehrung erfolgte online auf der 129. Bundesverbandstagung des BPhD.
Für das nächste Jahr erhofft sich der Bundesverband, dass weitere Fachschaften an dem Wettbewerb teilnehmen und sie so bundesweit noch mehr Aufmerksamkeit für das Blutspenden erzeugen können.
In Marburg dekorierten die Beteiligten den Blutspendebereich passend zum Motto. / Foto: Fachschaft Pharmazie Marburg
Von Lisa-Marie Blasius / Dieses Jahr sollte alles anders werden. Mit einem neuen und motivierten Team starteten wir in die Planung des Vampire Cups, an dem wir schon zum vierten Mal teilnahmen.
Die Coronavirus-Pandemie stellte uns vor einige organisatorische Herausforderungen: Eine mobile Spendeneinrichtung in unserem Institut war nicht möglich und ebenso konnten wir, aufgrund der geltenden Regeln, nicht im Klinikum präsent sein und so Spender auf den Vampire Cup aufmerksam machen.
Trotz dieser Schwierigkeiten ließen wir uns nicht demotivieren und versuchten unser Bestmögliches. Wie gewohnt organisierten wir zusammen mit dem Uniklinikum Gießen und Marburg (UKGM) den Vampire Cup. Wir machten fleißig Werbung in den sozialen Medien und hängten Plakate in der ganzen Stadt und im Klinikum auf, um möglichst viele Spender zu erreichen. Zudem wurde der Blutspendebereich des UKGM passend zum Motto vampirgerecht mit Fledermäusen und Ähnlichem dekoriert. Um nicht nur Spontan-Entschlossene, sondern auch langfristig Spender zu gewinnen, gab es neben gezielter Werbung für den Vampire Cup auch allgemeine Informationsposts rund um das Thema Blutspende.
Die Registrierung der Teilnehmer fand dieses Jahr wie gewohnt über einen Selbstauskunftsbogen statt, welcher im Anschluss an die Spende mit der Unterschrift des Klinikpersonals einfach in eine Box am Ausgang eingeworfen werden konnte. Dies ermöglichte es, die einzelnen Kategorien oder den Studierendenstatus einfach auszuwerten. Zudem konnten die Blutspendenden an einem von uns organisierten Gewinnspiel teilnehmen, welches lokale Unternehmen unterstützen sollte.
Im Normalfall besuchen die Fachschaftsmitglieder während der zwei Wochen regelmäßig die Blutspende-Einrichtung, um die Spendenzahlen zu verfolgen und kleine Aufmerksamkeiten wie Traubenzucker an die Spendenden zu verteilen. Dieses Jahr konnten wir nur telefonisch Informationen erhalten und freuen uns darüber, dass die Mitarbeiter der Blutspende des UKGM uns tatkräftig unterstützt haben.
Nach den zwei Wochen kamen wir zu 652 Spenden, die sich aus 618 Vollblut- und 34 Plasma-/Thrombozytenspenden zusammensetzten. Darunter befinden sich 90 Pharmaziestudierende, die wir zu einer Spende motivieren konnten. Somit konnten wir den ersten Platz des Vampire Cups in Deutschland erlangen.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.