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Musik

Töne mit Tiefenwirkung

Ob Schlager, Klassik oder Pop: Jeder Mensch kennt Musik, die ihn auf ganz besondere Weise anspricht. Die bevorzugte Musikrichtung ist individuell verschieden, die Verarbeitung des Höreindrucks im Gehirn dagegen gleich. Musik kann eine therapeutische Wirkung haben – in bestimmten Fällen aber auch krank machen.
AutorKontaktAnnette Rößler
Datum 16.04.2023  08:00 Uhr

Wenn Musik krank macht

In seinem Buch »Vom Neandertal in die Philharmonie. Warum der Mensch ohne Musik nicht leben kann« beschreibt Eckart Altenmüller, dass sich viele Effekte von Musik mit deren Wirkung auf die Neuroplastizität erklären lassen. Musik zu hören und mehr noch Musik zu machen, hinterlassen also Spuren im Gehirn, weil die beteiligten neuronalen Netzwerke trainiert werden. Das trifft besonders auf den Vorgang des Übens zu, bei dem komplexe Bewegungsabläufe so oft wiederholt werden, bis sie schließlich unbewusst ablaufen.

Mit exzessivem Üben im Zusammenhang steht allerdings auch eine neurologische Erkrankung, die ausschließlich professionelle Musiker betrifft: die fokale Dystonie, auch Musikerdystonie oder Musikerkrampf genannt. Laut dem Berliner Centrum für Musikermedizin (BCMM), einer Spezialambulanz an der Charité für Musiker, handelt es sich um eine »Bewegungsstörung mit Verlust der feinmotorischen Kontrolle von jahrelang geübten Bewegungsabläufen am Instrument«. Altenmüller beschreibt die möglichen Symptome so: Einziehen von Fingern an der Tastatur oder am Griffbrett, »Klebenbleiben« bei der Ausführung von Trillern, unwillkürliche Daumenbewegungen am Streicherbogen oder Abstrecken von Fingern bei schnellen Passagen.

Die Musikerdystonie sei in der Regel schmerzlos und trete bei 1 bis 2 Prozent aller Berufsmusiker zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr auf, heißt es beim BCMM. Häufig seien Geiger, Bläser, Pianisten und Gitarristen betroffen. Die Ursachen seien nicht abschließend geklärt, vermutet werde ein Inhibitionsdefizit motorischer Zentren im Gehirn.

Mit Medikamenten wie Botulinumtoxin und Trihexyphenidyl oder anderen Maßnahmen wie ergonomischen Veränderungen am Instrument ließen sich häufig keine zufriedenstellenden Therapieerfolge erreichen, sodass fast 30 Prozent der betroffenen Musiker den Beruf wechseln müssten. So erging es auch Robert Schumann (1810 bis 1856), dem ersten Musiker, bei dem eine fokale Dystonie belegt ist: Er musste infolge der Erkrankung seinen Berufswunsch Konzertpianist aufgeben (siehe Kasten).

Weitere Krankheiten, die mit dem professionellen Musizieren im Zusammenhang stehen, sind Auftrittsangst und muskuloskelettale Erkrankungen. Bei ausgeprägter Auftrittsangst können laut BCMM neben Psychotherapie, Bewegungs- und Entspannungstechniken vorübergehend auch Betablocker eingesetzt werden.

Muskuloskelettale Erkrankungen wie das chronische myofasziale Schmerzsyndrom entstehen bei Musikern infolge der oft einseitigen Belastung beim Spielen des Instruments. Hier helfen eine Spielpause und Physiotherapie mit Wärme- und Kälteanwendungen. Zusätzlich können dem BCMM zufolge nicht steroidale Antirheumatika (NSAR), Muskelrelaxanzien und bei chronischen Schmerzen Koanalgetika wie Amitriptylin zum Einsatz kommen. Nach Abklingen der Beschwerden sollte erst nach und nach wieder mit dem Musizieren begonnen werden. Langfristig könnten unter anderem Ausgleichssport sowie besondere Übetechniken wie fraktioniertes oder mentales Üben hilfreich sein.

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