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Musik

Töne mit Tiefenwirkung

Ob Schlager, Klassik oder Pop: Jeder Mensch kennt Musik, die ihn auf ganz besondere Weise anspricht. Die bevorzugte Musikrichtung ist individuell verschieden, die Verarbeitung des Höreindrucks im Gehirn dagegen gleich. Musik kann eine therapeutische Wirkung haben – in bestimmten Fällen aber auch krank machen.
AutorKontaktAnnette Rößler
Datum 16.04.2023  08:00 Uhr

Vertraute Musik gibt Sicherheit

Das kann auch Patienten mit Alzheimer-Demenz so ergehen, selbst wenn sie bereits vieles andere vergessen haben. Sihvonen und Kollegen erklären das damit, dass beim Hören vertrauter Musik im Gehirn vor allem das anteriore Cingulum und der mediale präfrontale Cortex aktiviert würden. In diesen Regionen komme es bei Patienten mit Alzheimer-Demenz zwar auch zur Ablagerung von β-Amyloid; Atrophie und Rückgang des Glucosemetabolismus seien dort jedoch weniger stark ausgeprägt als in anderen Hirnregionen. Das sei wahrscheinlich der Grund dafür, dass diese Patienten auch in fortgeschrittenen Krankheitsstadien noch Lieder wiedererkennen und darauf reagieren.

Musik, die sie kennen, gebe Demenzpatienten zudem ein Gefühl von Sicherheit und könne ihre Verwirrung und Desorientierung in der ihnen unverständlichen Umgebung vorübergehend überwinden. Einen positiven Effekt auf die Kognition, der über die Verbesserung der Lebensqualität hinausgehe, sei jedoch in späten Stadien der Erkrankung nicht mehr zu erwarten. In Studien habe Musikhören in Kombination mit Aufmerksamkeits- oder körperlichem Training die kognitiven Leistungen von Patienten mit beginnender Demenz verbessern können, allerdings nicht, wenn die Musiktherapie als Gruppentherapie erfolgte. Bei neuropsychiatrischen Symptomen wie Angst, Depression oder Agitation von Menschen mit Demenz seien die Ergebnisse widersprüchlich.

Persönliche Vorlieben beachten

Neurobiologisch führen die Autoren um Sihvonen die Wirkung von Musik vor allem auf eine Erhöhung des zerebralen Blutflusses, die Aktivierung des mesolimbischen Systems (Belohnungszentrum) und eine Dämpfung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA-Achse), also der Stressreaktion, zurück. Die damit einhergehende Abnahme des Cortisolspiegels steckt wohl auch hinter der angstlösenden, schmerzlindernden und allgemein lebensqualitätssteigernden Wirkung von Musik, die etwa bei Krebspatienten beschrieben wurde.

Insbesondere zur Wirkung von Musik bei Schmerzen wurden mittlerweile zahlreiche Studien publiziert. Musikhören könne die Schmerzwahrnehmung verändern und die Schmerzschwelle erhöhen; es könne daher als mögliche Ergänzung zum Schmerzmanagement bei Patienten mit akuten oder chronischen Schmerzen empfohlen werden, lautet das Fazit einer 2016 im »Journal of Music Therapy« erschienenen Metaanalyse (DOI: 10.1093/jmt/thab012). Eine aktuelle Arbeit aus den Niederlanden ergänzt dieses Bild um ein wichtiges Detail: Damit sie schmerzlindernd wirkt, muss der Patient die gehörte Musik mögen.

Zu diesem Thema und zu diversen weiteren Anwendungen von Musik zu therapeutischen Zwecken gibt es auch Cochrane-Reviews. Darin wird allerdings häufig eine schlechte Qualität der Evidenz der verfügbaren Daten bemängelt, auf die auch Sihvonen und Kollegen in ihrer Übersichtsarbeit hinweisen. Sie machen zudem darauf aufmerksam, dass bei den Veröffentlichungen zum Thema Musik ein positiver Publikationsbias nicht auszuschließen sei.

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