Tipps für die Reise |
Sven Siebenand |
06.05.2022 16:30 Uhr |
Eine rheumatoide Arthritis muss Reisen und Urlaub nicht im Wege stehen. Ein passendes Reiseziel und eine gute Vorbereitungen sind aber wichtige Voraussetzungen für eine unbeschwerte Zeit. / Foto: Adobe Stock/artfocus
Grundsätzlich können Patienten mit Autoimmunerkrankungen, also auch Patienten mit rheumatoider Arthritis, natürlich auch auf Reisen Schübe der Erkrankung erleben. Darauf machte Privatdozentin Dr. Eva Christina Schwaneck von der Asklepios-Klinik Hamburg-Altona beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin aufmerksam. Quintessenz ihrer Ausführungen ist die Notwendigkeit einer sorgfältigen Reiseplanung, insbesondere einer Fernreise. Zum Beispiel gegebenenfalls notwendige Reiseimpfungen sind mit dem Arzt zu besprechen. Je nach immunsuppressiver Therapie seien Kontraindikationen oder ein schlechteres Ansprechen auf die Impfung zu beachten.
Schwaneck unterstrich, dass die Patienten ihre Medikamente auf Reisen natürlich unbedingt dabei haben müssen, nicht alles ist überall auf der Welt zu bekommen. Bei bestimmten Wirkstoffen gibt es je nach Reiseland Weiteres zu beachten. Die Ärztin erinnerte daran, dass beispielsweise unter Azathioprin das Hautkrebsrisiko erhöht ist. Daher sei es bei diesen Patienten umso wichtiger, Sonnenbrände zu vermeiden. Unter Biologika-Therapie, vor allem mit TNF-α-Hemmern oder Interleukin-6-Inhibitoren, besteht laut der Rheumatologin ein höheres Tuberkulose-Risiko, weshalb eine Exposition möglichst zu vermeiden sei und nicht jedes Reiseland uneingeschränkt empfehlenswert sei.
Apropos Biologika: Die Einfuhr von Biologika sei nicht überall auf der Welt unproblematisch und eine Bescheinigung für den Zoll sinnvoll. »Die Einfuhrbestimmungen können über das Auswärtige Amt oder die Botschaften der jeweiligen Länder erfragt werden«, sagte die Medizinerin. Im Schengen-Raum gebe es kein Problem, aber zum Beispiel Australien fordere eine Genehmigung der Einfuhr durch das australische Gesundheitsministerium.
Die Rheumatologin stellte in Aussicht, dass man die Spritzintervalle in den Monaten vor einer Reise gegebenenfalls so strecken kann, dass im Urlaub keine Gabe zu erfolgen hat. Auch bestünde bei bestimmten Wirkstoffen die Möglichkeit, direkt vor der Reise eine Infusion vorzunehmen, die dann für die Reisezeit ausreichend sei. Der Wirkstoff Methotrexat (MTX) ist zwar kein Biologikum, wird aber auch oft subkutan appliziert. Für die Dauer der Reise kann man auch auf Tabletten umstellen, was man aber vorher unbedingt, insbesondere wegen der Verträglichkeit, testen sollte, so Schwaneck.