Pharmazeutische Zeitung online
Etwas niedrigere Mortalität

Teetrinker leben (ein bisschen) länger

How marvellous! Aus Großbritannien, dem Land des gepflegten Afternoon Tea, kommen neue Daten zu den Auswirkungen des Teetrinkens. Demnach senkt ein hoher Teekonsum geringfügig das Sterberisiko.
Annette Rößler
29.08.2022  12:30 Uhr

Kaffeestudien, die das beliebte Heißgetränk mit positiven Effekten für die Gesundheit in Zusammenhang bringen, gibt es schon jede Menge – vor allem aus Finnland, wo Kaffee eine Art Grundnahrungsmittel darstellt und weltweit auch am meisten Kaffee getrunken wird. Um die Erforschung der Gesundheitswirkungen von grünem Tee haben sich vor allem Forscher aus Fernost verdient gemacht, auch sie wahrscheinlich zumindest teilweise aus Eigeninteresse. Da ist es nur folgerichtig, dass Großbritannien als Land der Schwarzteetrinker jetzt mit einer großen Studie zum schwarzen Tee nachzieht.

Federführend bei der Untersuchung, deren Ergebnisse aktuell im Fachjournal »Annals of Internal Medicine« erschienen sind, waren allerdings US-amerikanische Forscher um Dr. Maki Inoue-Choi von den National Institutes of Health in Bethesda, Maryland. Sie werteten die Daten von knapp 500.000 Männern und Frauen aus, die in der UK Biobank, einer bevölkerungsweiten prospektiven Kohortenstudie, gespeichert sind. Die Probanden machten Angaben dazu, wie viele Tassen Tee sie täglich trinken. Anschließend korrelierten die Forscher das Ausmaß des Teekonsums mit dem Sterberisiko über median 11,2 Jahre.

Wie nicht anders zu erwarten, war das Teetrinken bei den Probanden sehr weit verbreitet: Etwa 85 Prozent gaben an, täglich Tee zu trinken, meistens zwei bis drei Tassen (29 Prozent der Teilnehmer), vier bis fünf Tassen (26 Prozent) oder sogar sechs bis sieben Tassen (12 Prozent). In 89 Prozent der Fälle wurde dabei schwarzer Tee getrunken. Teetrinker hatten verglichen mit Probanden, die gar keinen Tee tranken, ein geringfügig niedrigeres Sterberisiko (Hazard Ratio 0,95 bei einer Tasse Tee pro Tag oder weniger, 0,87 bei zwei bis drei Tassen, 0,88 bei vier bis sieben Tassen, 0,91 bei acht bis neun Tassen und 0,89 bei zehn Tassen oder mehr). Auch bei der Herz-Kreislauf-bezogenen Sterblichkeit zeigte sich ein leichter Vorteil für die Teetrinker.

Die Ergebnisse waren unabhängig davon, ob die Probanden zusätzlich Kaffee tranken oder nicht. Auch wie schnell sie aufgrund ihrer genetischen Ausstattung Coffein – das ja sowohl in Kaffee als auch in Schwarztee enthalten ist – verstoffwechselten oder ob sie ihren Tee schwarz, mit Milch oder mit Zucker tranken, wirkte sich kaum auf das Ergebnis aus.

Insgesamt seien die positiven Effekte, die in Studien mit grünem Tee gefunden wurden, zwar größer, räumen die Autoren in der Diskussion ein. Ihre Ergebnisse zeigten aber, dass auch schwarzer Tee Teil einer gesunden Ernährung sein könne, und stellten insofern eine Beruhigung für alle Schwarzteetrinker dar.

Mehr von Avoxa