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Telemedizin

Tadalafil ist beliebter als Sildenafil

Bei erektiler Dysfunktion bevorzugen offenbar viele Patienten Tadalafil (Cialis®) gegenüber Sildenafil (Viagra®). Dies legt eine kürzlich im Fachjournal »European Urology Focus« veröffentlichte Studie auf Basis telemedizinischer Daten nahe.
Carolin Lang
28.05.2021  15:00 Uhr

In der Studie analysierten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der Universität Freiburg und der Ludwig-Maximilian-Universität München (LMU) in Kooperation mit dem Health Tech Unternehmen Wellster Daten von insgesamt 26.821 Patienten mit erektiler Dysfunktion, denen in der Vergangenheit Sildenafil, Tadalafil oder beide Arzneistoffe verschrieben wurden. Die Daten stammen von einer anonymen Datenbank der Telemedizin Plattform »gospring« der Wellster Healthtech Group, über die sich Männer diskret Potenzmittel verschreiben lassen können, sowie vom Bestellverhalten der Probanden.

Der Analyse zufolge stiegen die Verschreibungen von Tadalafil bei Patienten, die beide Wirkstoffe bereits getestet haben, signifikant an: Von 30 Prozent bei der ersten Verordnung auf 80 Prozent bei der letzten. Dabei werde Tadalafil besonders von bis zu 40-jährigen Patienten mit einem BMI von maximal 25 kg/m² und regelmäßigen morgendlichen Erektionen bevorzugt. »Verglichen mit Sildenafil wird Tadalafil von Patienten präferiert«, schlussfolgern die Autoren. Das gelte besonders für junge und behandlungsnaive Patienten in frühen Krankheitsstadien. Folglich sei es bei dieser Patientengruppe empfehlenswert, in der Behandlungspraxis die Verschreibung von Tadalafil zu bevorzugen, heißt es weiter.

Die Studie sei außerdem ein Beweis dafür, dass telemedizinische Online-Plattformen dazu geeignet seien, klinische Beweise hinsichtlich der Verwendung und des potenziellen Nutzens oder Risikos eines Medikaments zu generieren. »Die digitale Medizin eröffnet uns neue Möglichkeiten in der personalisierten Medizin, indem wir lernen, welche Medikamente bei welcher Zielgruppe am besten eingesetzt werden«, sagte Studienleiter und Medical Director von Wellster Dr. Johannes von Büren.

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