Stuhl als gesundes Plus in Muttermilch? |
Die Darmmikrobiome der mit FMT behandelten Kinder, nicht jedoch die der unbehandelten Babys, hatten sich innerhalb von drei Wochen so entwickelt, dass sie denen vaginal geborener Säuglinge ähnelten, schreiben die Autoren. Dies zeige, dass das Darmmikrobiom von Kaiserschnitt-Säuglingen postnatal durch mütterliche FMT wiederhergestellt werden könne. Sie betonen jedoch, dass das Verfahren nur nach einem sorgfältigen klinischen und mikrobiologischen Screening erfolgen sollte. Alle sieben Säuglinge zeigten während der dreimonatigen Nachbeobachtungszeit keine klinischen Auffälligkeiten oder unerwünschten Nebenwirkungen der FMT.
Unter de Vos' Leitung ist unterdessen eine randomisierte, kontrollierte Studie gestartet, in der Dutzende von Kaiserschnitt-Kindern entweder den Stuhl ihrer Mütter oder ein Placebo erhalten. Der Gesundheitszustand der Kinder soll anschließend über mehrere Jahre überwacht werden. In der Zwischenzeit weist de Vos darauf hin, dass Fäkaltransplantationen ein sorgfältiges medizinisches Management erfordern. Das sei nichts, was Eltern zu Hause tun sollten, betont er gegenüber der Nachrichtenseite des Fachjournals »Science« (DOI: 10.1126/science.abf0712).
Die Befürchtung, Krankheitserreger zu übertragen und damit den Babys mehr zu schaden als zu nützen, ist auch ein Argument gegen das unkontrollierte vaginale Impfen. Nichtsdestotrotz ist die Nachfrage nach einer Möglichkeit zur Abmilderung der möglichen negativen Folgen eines Kaiserschnitts für die immunologische Gesundheit des Kindes angesichts der hohen Kaiserschnittrate auch in Deutschland groß. Sie liegt laut Statistischem Bundesamt bei fast 30 Prozent. Seit Mitte des Jahres gibt es eine Leitlinie, die bei einer Entscheidung für oder gegen einen Kaiserschnitt helfen soll. Denn nur bei 10 Prozent der Geburten gilt die Operation als wirklich nötig.