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Covid-19-Schutz

STIKO nicht für generelle Impfung von Schwangeren

Vor Kurzem hatten sich mehrere deutsche Fachgesellschaften für eine generelle Impfung von Schwangeren gegen das Coronavirus ausgesprochen. Die Ständige Impfkommission schließt sich dem nicht an. Sie stellt den Schwangeren die Entscheidung frei.
Christina Hohmann-Jeddi
10.05.2021  17:56 Uhr

Die deutschen gynäkologischen Fachgesellschaften hatten sich am 3. Mai dafür ausgesprochen, dass allen Schwangeren und Stillenden ein Impfangebot mit einem mRNA-basierten Corona-Impfstoff gemacht werden sollte.  Der Grund hierfür ist die zunehmende Evidenz, dass eine SARS-CoV-2-Infektion Gefahren für die Mutter und das ungeborene Kind haben kann. Außerdem haben Datenauswertungen aus den USA gezeigt, dass die mRNA-Impfstoffe gegen den Pandemieerreger auch bei Schwangeren sicher und verträglich sind.

Eine Stellungnahme zu diesem Thema wurde seitdem von der Ständigen Impfkommission (STIKO) erwartet. Heute hat die Kommission eine erste Mitteilung veröffentlicht. Sie schließt sich den Fachgesellschaften darin nicht an, weil ihr die Datenlage nicht ausreicht. In der Mitteilung heißt es: »Bisher liegen keine Erkenntnisse aus kontrollierten Studien zum Einsatz der Covid-19-Impfstoffe in der Schwangerschaft vor.« Allein auf Grundlage der kürzlich publizierten Beobachtungen aus den USA werde die STIKO keine generelle Impfempfehlung für Schwangere aussprechen. »Der freien Entscheidung der Schwangeren für eine Impfung soll jedoch durch die aktualisierte STIKO-Empfehlung mehr Raum gewährt werden.«

Schwangeren mit Vorerkrankungen und einem daraus resultierenden hohen Risiko für eine schwere Covid-19-Erkrankung oder mit einem erhöhten Expositionsrisiko aufgrund ihrer Lebensumstände könne nach Nutzen-Risiko-Abwägung und nach ausführlicher ärztlicher Aufklärung eine Impfung mit einem mRNA-Impfstoff ab dem 2. Trimenon angeboten werden.

Der abgestimmte Beschlussentwurf und die wissenschaftliche Begründung befinden sich aktuell im Stellungnahmeverfahren mit den Bundesländern und den betroffenen Fachkreisen. Eine Abstimmung steht somit noch aus.

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