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Fachgesellschaften

Covid-19-Impfempfehlung für alle Schwangeren

Die deutschen gynäkologischen Fachgesellschaften haben sich heute dafür ausgesprochen, allen Schwangeren und Stillenden ein Impfangebot mit einem mRNA-basierten Corona-Impfstoff zu machen. Sie sollten aufgrund des erhöhten Covid-19-Risikos priorisiert werden.
Daniela Hüttemann
03.05.2021  18:00 Uhr

Bislang empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) nur Schwangeren mit Vorerkrankungen, das Risiko für eine schwere Covid-19-Erkrankung abzuwägen und sich im Einzelfall impfen zu lassen. Eine Schwangerschaft war von Anfang an nicht unter den Kontraindikationen gelistet. Angesichts der Erfahrungen anderer Länder mit der Impfung sowie der stärker werdenden Evidenz zu den Gefahren einer SARS-CoV-2-Infektion für Mutter und Kind haben nun die verschiedenen deutschen gynäkologischen Fachgesellschaften und Arbeitsgemeinschaften heute eine eigene Empfehlung veröffentlicht, die der Pharmazeutischen Zeitung vorliegt. Beteiligt sind unter anderem die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) und der Berufsverband der Frauenärzte (BVF).

»Auch wenn dies über die derzeit gültige STIKO-Empfehlung hinausgeht, konsentieren die Fachgesellschaften nach sorgfältig geführter Nutzen-Risiko-Abwägung zur Frage der Covid-19-Impfung von Schwangeren und Stillenden: In informierter partizipativer Entscheidungsfindung und nach Ausschluss allgemeiner Kontraindikationen wird empfohlen, Schwangere priorisiert mit mRNA-basiertem Impfstoff gegen Covid-19 zu impfen.« Dafür kommen nach derzeitigem Stand die Vakzinen Tozinameran (Comirnaty®) von Biontech/Pfizer sowie die »Covid-19 Vaccine Moderna« infrage. Um Schwangere auch indirekt zu schützen, bleibt es bei der Empfehlung, weiterhin priorisiert enge Kontaktpersonen von Schwangeren, insbesondere deren Partner oder Partnerinnen, sowie Hebammen und Ärzte und Ärztinnen zu impfen. Das konsentierte Positionspapier sei eine aktualisierte Nutzen-Risiko-Bewertung der Covid-19-Impfung von schwangeren und stillenden Frauen unter Berücksichtigung der Datenlage Stand Mai 2021. In welchem Trimenon bevorzugt oder eher nicht geimpft werden sollte, geben die Experten nicht an. Damit sind alle drei Schwangerschaftsdrittel wohl als gleichwertig anzusehen.

Die Fachgesellschaften weisen darauf hin, dass mehrere Länder wie Belgien, die USA, Israel und das Vereinigte Königreich Schwangeren bereits die Covid-19-Impfung empfehlen. In Deutschland jedoch hätten Schwangere in der Versorgungsrealität meist keinen Zugang zu einer Covid-19-Immunisierung. Dabei verdichtet sich die Evidenz, wie gefährlich eine SARS-CoV-2-Infektion für Schwangere und deren Kinder sein kann. 

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