STIKO-Empfehlung zu Nuvaxovid und zweitem Booster |
Christina Hohmann-Jeddi |
03.02.2022 12:30 Uhr |
Die STIKO empfiehlt nun eine zweite Auffrischimpfung für besonders gefährdete oder exponierte Personengruppen, darunter auch alle Personen ab 70 Jahren. / Foto: Getty Images/Kathrin Ziegler
Seit dem 20. Dezember 2021 ist der Impfstoff Nuvaxovid des Herstellers Novavax in der EU zugelassen; ab Ende Februar soll er in Deutschland verimpft werden. Die STIKO empfiehlt den proteinbasierten Impfstoff nun in ihren aktualisierten Empfehlungen zur Grundimmunisierung von Personen ab 18 Jahren. Das teilte die Kommission am Donnerstag mit. Hierfür sind zwei Impfstoffdosen im Abstand von mindestens drei Wochen zu geben. Die Anwendung von Nuvaxovid während der Schwangerschaft und Stillzeit wird zum jetzigen Zeitpunkt nicht empfohlen. Bei dem fünften in der EU zugelassenen Impfstoff handelt es sich um einen Spaltimpfstoff, der ein rekombinates Spike-Protein als Antigen und einen Wirkverstärker enthält. Die Vakzine soll ab 21. Februar nach Deutschland geliefert werden.
Laut STIKO zeigte der Impfstoff in den Zulassungsstudien eine mit den mRNA-Impfstoffen vergleichbare Wirksamkeit. Aussagen zur klinischen Wirksamkeit gegen die Omikron-Variante könnten aktuell noch nicht getroffen werden. Auch die Sicherheit sei mit den anderen Covid-19-Vakzinen vergleichbar, insgesamt sei die Datenlage zu Nuvaxovid aber noch dünn, so die STIKO.
Mit der Aktualisierung führt die Kommission noch eine zweite Neuerung ein: Sie spricht sich für eine zweite Auffrischimpfung mit einem mRNA-Impfstoff nach abgeschlossener Grundimmunisierung und erfolgter erster Auffrischimpfung bei gesundheitlich besonders gefährdeten beziehungsweise exponierten Personengruppen aus. Hierzu zählt die STIKO Menschen ab 70 Jahren, Betreute in Einrichtungen der Pflege, Menschen mit Immunschwäche ab fünf Jahren sowie Tätige in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen (insbesondere bei direktem Kontakt mit Patienten und Bewohnerinnen).
Der zweite Booster soll bei gesundheitlich Gefährdeten frühestens drei Monate nach dem ersten Booster mit einem mRNA-Impfstoff erfolgen. Beim Personal in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen soll ein Abstand von sechs Monaten eingehalten werden.
Als Begründung heißt es von der STIKO: »Aktuelle Daten zeigen, dass der Schutz nach erster Auffrischimpfung gegen Infektionen mit der momentan zirkulierenden Omikron-Variante innerhalb weniger Monate abnimmt.« Der zweite Booster solle den Schutz erhöhen.
Personen, die nach dem ersten Booster eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, wird keine weitere Auffrischimpfung empfohlen. Die Datenlage zur Wirksamkeit und Sicherheit einer zweiten Auffrischung sei aber noch dünn, räumt die Kommission ein.
Beide Beschlussentwürfe sind mit den zugehörigen wissenschaftlichen Begründungen heute in das vorgeschriebene Stellungnahmeverfahren an die Bundesländer und die beteiligten Fachkreise gegangen. Änderungen sind daher noch möglich. Die Empfehlungen der STIKO werden zusammen mit den wissenschaftlichen Begründungen zeitnah im Epidemiologischen Bulletin erscheinen.
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