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Häufige Arzneistoffe

Steckbrief Ofloxacin

Ofloxacin ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Fluorchinolone, auch Gyrasehemmer genannt, und wirkt vor allem im gramnegativen Bereich. Berichte über schwere, teils irreversible Nebenwirkungen mahnen zu einer strengen Indikationsstellung. Ofloxacin wird lokal am Auge oder systemisch eingesetzt.
AutorKontaktBrigitte M. Gensthaler
Datum 19.05.2022  07:00 Uhr

Wofür wird Ofloxacin eingesetzt?

Systemisch wird Ofloxacin eingesetzt bei Erwachsenen mit diversen bakteriellen Infektionen, zum Beispiel der Atemwege (Bronchitis, Pneumonie), des HNO-Trakts, der Weichteile und der Haut, der Knochen (Osteomyelitis), im Bauchraum und im Urogenitaltrakt (auch Gonorrhö). Dies gilt vor allem für Infektionen durch gramnegative oder multiresistente Keime. Teilweise gilt Ofloxacin hier als Reservemedikament. Gegen Treponema pallidum, den Erreger der Syphilis, ist es nicht wirksam.

Am Auge sind Tropfen oder Salbe indiziert bei bakteriellen Entzündungen von Binde- und Hornhaut, Lidrand und Tränensack sowie bei Gerstenkorn.

Wie wird Ofloxacin dosiert?

Die Dosierung beträgt in der Regel zweimal täglich 200 bis 400 mg in annähernd gleichen Zeitabständen. Bei eingeschränkter Nierenfunktion werden die Dosis reduziert und das Einnahmeintervall verlängert. Ofloxacin-Tabletten werden unzerkaut mit Flüssigkeit nüchtern oder zu den Mahlzeiten eingenommen. Die Dauer der antibiotischen Therapie hängt vom Ansprechen und dem klinischen Bild ab; bei akuten Infektionen reichen meist sieben bis zehn Tage. Am Auge darf Ofloxacin bei Patienten ab einem Jahr lokal angewandt werden. In der Regel wird über maximal 14 Tage viermal täglich ein 1 Tropfen oder dreimal täglich ein 1 cm langer Salbenstrang eingebracht.

Wie wirkt Ofloxacin?

Ofloxacin hemmt die bakterielle Topoisomerase II (Gyrase) und IV und löst damit DNA-Schäden aus, die zum Verlust der Membranintegrität und zum Zelltod führen. Es wirkt konzentrationsabhängig bakterizid. Da zahlreiche Resistenzmechanismen und Resistenzen bekannt sind, muss der Arzt bei der Verordnung die örtliche Resistenzlage beachten.

Welche Nebenwirkungen sind möglich?

Die Liste der Nebenwirkungen ist lang, wobei die meisten gelegentlich oder seltener auftreten. Dazu gehören psychiatrische und nervale Störungen wie Erregungszustände, Schlafstörungen oder Schlaflosigkeit, Unruhe und Nervosität, Kopfschmerzen, Schwindel, Magen-Darm-Probleme, Hustenreiz und Nasenlaufen, Hautausschlag und Juckreiz. Bei Anwendung am Auge kann es zu Reizung, Brennen und Tränenfluss kommen.

In den vergangenen Jahren schränkten mehrere Rote-Hand-Briefe den Einsatz aller Flourchinolone deutlich ein. Ende 2018 wurde auf ein erhöhtes Risiko für Aortenaneurysma und -dissektion insbesondere bei älteren Patienten hingewiesen. Im April 2019 folgte die Warnung vor schweren Nebenwirkungen, hauptsächlich am Bewegungsapparat und Nervensystem. Hierzu gehören eine Entzündung oder Ruptur von Sehnen, Muskelschmerzen oder -schwäche, Gelenkschmerzen oder -schwellung, Gangstörung, periphere Neuropathie, Schlaflosigkeit, Depression, Fatigue, eingeschränktes Erinnerungsvermögen sowie Störungen der Sinnesorgane. Dies gilt vor allem für ältere Menschen, bei eingeschränkter Nierenfunktion, unter Corticoidtherapie und nach Organtransplantation. Im Oktober 2020 warnte ein Rote-Hand-Brief vor einem erhöhten Risiko für Herzklappenschäden durch systemisch und inhalativ angewendete Fluorchinolone.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Fluorchinolone bei schweren bis lebensbedrohlichen bakteriellen Infektionen nach wie vor indiziert und wichtig sind, Ärzte sie aber nur noch nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Bewertung verschreiben sollten.

Auf welche Gegenanzeigen ist zu achten?

Ofloxacin darf nicht eingenommen werden von Patienten mit Epilepsie oder erniedrigter Krampfschwelle des ZNS, von Patienten, die im Zusammenhang mit einer Chinolontherapie schon einmal Sehnenerkrankungen oder -schäden erlitten haben, sowie (wegen möglicher Gelenkknorpelschäden) von Kindern und Jugendlichen sowie in Schwangerschaft und Stillzeit. Laut dem Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Berliner Charité (Embryotox) ist systemisches Ofloxacin nur ein Reservemittel in der Schwangerschaft. Penicilline, Cephalosporine und Makrolide sind zu bevorzugen. Eine lokale Anwendung sei akzeptabel, wird aber laut Fachinformationen nicht empfohlen.

Und auf welche Wechselwirkungen?

Bei gleichzeitiger Einnahme von mehrwertigen Kationen wie Magnesium und Aluminium (Antacida), Eisen, Zink und Sucralfat kann die Resorption und damit die Wirkung von Ofloxacin abnehmen. Diese Präparate müssen daher etwa zwei Stunden vor oder nach dem Antibiotikum eingenommen werden.

Im Verbund mit Theophyllin, Fenbufen oder ähnlichen nicht steroidalen Antiphlogistika kann es zu einer ausgeprägten Senkung der zerebralen Krampfschwelle kommen. In Kombination mit einem Vitamin-K-Antagonisten kann die Blutungsneigung steigen. Da Ofloxacin die Serumspiegel von Glibenclamid leicht erhöhen kann, kann es zu Hypoglykämien kommen.

Wie andere Fluorchinolone sollte auch Ofloxacin nur mit Vorsicht bei Patienten angewendet werden, die gleichzeitig Arzneimittel einnehmen, die das QT-Intervall verlängern. Dies sind zum Beispiel Antiarrhythmika der Klassen IA und III, trizyklische Antidepressiva, Makrolide und Antipsychotika.

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