Stada: Zukäufe festigen Wachstum im Corona-Jahr |
Cornelia Dölger |
11.03.2021 16:30 Uhr |
Seit wenigen Monaten gehört Stada – 1895 als Apothekergenossenschaft gegründet und bis 2017 einer der wenigen verbliebenen selbstständigen Generikaproduzenten in Deutschland – komplett dem Großaktionär Nidda Healthcare mit seinen Finanzinvestoren Bain und Cinven. Die Übernahme zog sich über mehrere Jahre und endete schließlich mit einem so genannten Squeeze out, also dem Herausdrängen der letzten Kleinanleger, so dass der Hersteller mit Sitz in Bad Vilbel nun zu 100 Prozent »private equity owned« ist.
Nach wie vor gibt es den so genannten Apothekenbeirat, ein Fachgremium, das die Unternehmensleitung berät – auch nach dem Besitzerwechsel, wie Ockers betonte. »Seit mehr als 125 Jahren verstehen wir uns als Partner der Apotheken«, sagte er der PZ. Mit dem Apothekenbeirat würden in regelmäßigen Treffen »die unterschiedlichsten Businessmodelle« besprochen. »Das ehrliche Feedback aus der Praxis ist für uns unheimlich wertvoll.«
In der neuen Besitzerstruktur sieht der Deutschland-Chef großes Potenzial. Hierdurch habe sich Stada »von einem vor allem auf Deutschland fokussierten mittelständischen Unternehmen aus der Wetterau zu einem wichtigen globalen Player entwickelt«, betonte Ockers. Inzwischen sei Stada der viertgrößte Generikaanbieter in Europa und bei rezeptfreien Markenprodukten von Platz neun auf Platz fünf geklettert. Durch Übernahmen und hohe Investitionen sei zudem das OTC-Markengeschäft gestärkt worden, auch Spezialpharmazeutika (Biosimilars), bildeten einen »stark wachsenden Bereich«.
Die Übernahme durch den Großinvestor schlug seinerzeit hohe Wellen, hat dem Unternehmen aber laut Ockers einen Kulturwandel beschert, der auch von der Belegschaft angenommen wird. Regelmäßige Mitarbeiterbefragungen zeigten, dass die Stimmung bei Stada gut sei, sagte Ockers der PZ. Zudem seien in Deutschland 400 neue Stellen geschaffen worden und weltweit hätten die Akquisitionen zusätzliche 1675 Vollzeitstellen ermöglicht. In Deutschland, einem der weltweit wichtigsten Märkte für das Unternehmen, arbeiten etwa 1500 der weltweit 12.500 Stada-Angestellten.
Auch wegen der wirtschaftlichen Bedeutung, die die Bundesrepublik für das Unternehmen also hat, trat Eelco Ockers vor gut eineinhalb Jahren seinen Job als Deutschland-Chef bei Stada an. Diesen Posten gab es zuvor nicht, so dass Deutschland bis dahin vom jeweiligen globalen Vorstandsvorsitzenden mitbetreut wurde. »Das haben wir geändert, denn CEO Peter Goldschmidt hätte gar nicht die Zeit, sich zu all seinen anderen Verantwortlichkeiten auch noch hauptamtlich um Deutschland zu kümmern«, erklärte Ockers.
Seine Aufgabe als Deutschland-Chef sieht der 45-Jährige vor allem darin, die Kooperation der drei deutschen Vertriebsgesellschaften bei Stada – Aliud Pharma, Stada Consumer Health und Stadapharm – zu fördern und bestehende Synergien zu stärken, etwa mit übergreifenden Projektteams. Ockers setzt dabei auf Teamwork – »in Zeiten von Corona und Homeoffice ohnehin eine ganz neue Herausforderung, die wir aber bisher mit viel Engagement und Energie gemeinsam gut gemeistert haben«, betonte er.
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