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Bilanz 2020

Stada: Zukäufe festigen Wachstum im Corona-Jahr

Das Coronavirus hat die Geschäfte des Generikaherstellers Stada im vergangenen Jahr ordentlich aufgemischt. Zu Beginn der Pandemie profitierten die Bad Vilbeler enorm von Hamsterkäufen etwa bei Immunpräparaten, doch mit der milden Grippesaison fiel auch das Geschäft mit Erkältungsmitteln magerer aus. Insbesondere durch Zukäufe steigerte Stada seinen Umsatz insgesamt aber kräftig.
Cornelia Dölger
11.03.2021  16:30 Uhr

Der Erlös des Herstellers kletterte im vergangenen Jahr währungsbereinigt um insgesamt 18 Prozent auf mehr als drei Milliarden Euro, teilte Stada heute mit. Aus eigener Kraft, also »organisch« wuchs der Umsatz demzufolge um sechs Prozent. Auf einen stabilen Expansionskurs brachten den Konzern insbesondere die zahlreichen Übernahmen. Insgesamt sieben Akquisitionen und mehr als 80 Einlizenzierungen tätigte Stada eigenen Angaben zufolge. Auch beim bereinigten Betriebsgewinn gab es einen zweistelligen Anstieg um 15 Prozent auf 713 Millionen Euro. Beide Ergebnisse lägen »weit über einem stagnierenden Markt«, hieß es in einer Mitteilung.

Der traditionsreiche Generikaproduzent, der seit 2017 den Finanzinvestoren Bain und Cinven gehört, produzierte speziell zu Beginn der Coronakrise mehr Arzneimittel her als je zuvor, vor allem Immunpräparate, Schmerzmittel und Nahrungsergänzungsmittel. Für Eelco Ockers, seit gut eineinhalb Jahren Deutschland-Chef bei Stada, hat dies vor allem mit dem Wunsch der Menschen zu tun, sich angesichts der Pandemie selbst zu schützen. »Offensichtlich achten die Menschen zunehmend darauf, gesund zu bleiben, und setzen dabei unter anderem auf Nahrungsergänzungsmittel«, sagte Ockers auf Nachfrage der PZ. Stada reagierte und kurbelte das Produktionsvolumen im vergangenen März um mehr als zehn Prozent über das typische Niveau auf einen Höchststand in der 126-jährigen Firmengeschichte.

Gegenwind bekam das Unternehmen dann ab Jahresmitte, als sich viele Verbraucher mit Arzneimitteln eingedeckt hatten und zudem die Grippe- und Erkältungssaison glimpflich ausfiel. Stada ist mit bekannten Erkältungsmitteln wie Grippostad in Apotheken vertreten und das Segment Erkältung hat Ockers zufolge »durchaus einen wichtigen Anteil« am Umsatz. »Insofern spüren wir natürlich schon, dass derzeit weniger Menschen an Grippe und Erkältung erkranken«, so der Pharma-Chef zur PZ. In einem insgesamt rückläufigen Markt habe sich Grippostad aber als Marktführer bei grippalen Infekten behaupten können.

Apothekenbeirat nach wie vor wichtiges Gremium

Nach wie vor gibt es den so genannten Apothekenbeirat, ein Fachgremium, das die Unternehmensleitung berät – auch nach dem Besitzerwechsel, wie Ockers betonte. »Seit mehr als 125 Jahren verstehen wir uns als Partner der Apotheken«, sagte er der PZ. Mit dem Apothekenbeirat würden in regelmäßigen Treffen »die unterschiedlichsten Businessmodelle« besprochen. »Das ehrliche Feedback aus der Praxis ist für uns unheimlich wertvoll.«

In der neuen Besitzerstruktur sieht der Deutschland-Chef großes Potenzial. Hierdurch habe sich Stada »von einem vor allem auf Deutschland fokussierten mittelständischen Unternehmen aus der Wetterau zu einem wichtigen globalen Player entwickelt«, betonte Ockers. Inzwischen sei Stada der viertgrößte Generikaanbieter in Europa und bei rezeptfreien Markenprodukten von Platz neun auf Platz fünf geklettert. Durch Übernahmen und hohe Investitionen sei zudem das OTC-Markengeschäft gestärkt worden, auch Spezialpharmazeutika (Biosimilars), bildeten einen »stark wachsenden Bereich«.

400 neue Stellen in Deutschland geschaffen

Die Übernahme durch den Großinvestor schlug seinerzeit hohe Wellen, hat dem Unternehmen aber laut Ockers einen Kulturwandel beschert, der auch von der Belegschaft angenommen wird. Regelmäßige Mitarbeiterbefragungen zeigten, dass die Stimmung bei Stada gut sei, sagte Ockers der PZ. Zudem seien in Deutschland 400 neue Stellen geschaffen worden und weltweit hätten die Akquisitionen zusätzliche 1675 Vollzeitstellen ermöglicht. In Deutschland, einem der weltweit wichtigsten Märkte für das Unternehmen, arbeiten etwa 1500 der weltweit 12.500 Stada-Angestellten.

Auch wegen der wirtschaftlichen Bedeutung, die die Bundesrepublik für das Unternehmen also hat, trat Eelco Ockers vor gut eineinhalb Jahren seinen Job als Deutschland-Chef bei Stada an. Diesen Posten gab es zuvor nicht, so dass Deutschland bis dahin vom jeweiligen globalen Vorstandsvorsitzenden mitbetreut wurde. »Das haben wir geändert, denn CEO Peter Goldschmidt hätte gar nicht die Zeit, sich zu all seinen anderen Verantwortlichkeiten auch noch hauptamtlich um Deutschland zu kümmern«, erklärte Ockers.

Seine Aufgabe als Deutschland-Chef sieht der 45-Jährige vor allem darin, die Kooperation der drei deutschen Vertriebsgesellschaften bei Stada – Aliud Pharma, Stada Consumer Health und Stadapharm – zu fördern und bestehende Synergien zu stärken, etwa mit übergreifenden Projektteams. Ockers setzt dabei auf Teamwork – »in Zeiten von Corona und Homeoffice ohnehin eine ganz neue Herausforderung, die wir aber bisher mit viel Engagement und Energie gemeinsam gut gemeistert haben«, betonte er.

Imagewandel durch Pandemie

Dass Pharmakonzerne in der Corona-Pandemie derzeit einen Imagewandel erfahren, nicht zuletzt weil sie es sind, die die ersehnten Impfstoffe entwickeln und produzieren, spürt auch Stada. Allein für die Zusicherung, »trotz der Pandemie mit Hochdruck Medikamente zu produzieren, um die Menschen nach wie vor weltweit versorgen zu können«, habe das Unternehmen viele positive interne und externe Reaktionen bekommen, berichtete Ockers. Er begrüßte, dass im Zuge dessen insbesondere die Gesundheitsberufe viel Zuspruch für ihr Engagement erhielten. »Zeitweise bekamen Ärzte, Apotheken, Pflegekräfte, PTA und alle weiteren Berufe, die unermüdlich für Gesundheit der Menschen sorgen, sehr viel Anerkennung und Zuspruch«, sagte er.

Stada habe diesen Berufsständen mit verschiedenen Videos, die deren Einsatz für die Gesundheit darstellen, Respekt gezollt, betonte der Pharmamanager. Allerdings fürchte er, dass die gestiegene Wertschätzung inzwischen wieder abebbe. Es gelte zu verhindern, »dass dieses außerordentliche Engagement« in Vergessenheit gerät. »Wir würden uns wünschen, dass die Anerkennung keine Eintagsfliege bleibt.«

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