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Versorgung

Spahn will 204 Millionen Impfstoffdosen für 2022

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will laut »Handelsblatts« mehr als 204 Millionen Corona-Impfstoffdosen für das kommende Jahr beschaffen. Auch Auffrischungsimpfungen spielen dabei eine Rolle.
dpa
PZ
01.07.2021  11:15 Uhr

Das »Handelsblatts« zitiert aus einem Bericht des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) für das Kabinett: »Somit würde für Deutschland samt Sicherheitsreserve mit einer Versorgung von etwas mehr als zwei Dosen pro Einwohner gerechnet.« Es sei ratsam, rechtzeitig weitere Impfstoffmengen für den Schutz gegen Mutationen und für Auffrischungsimpfungen zu sichern. So könnten mögliche Lieferausfälle oder andere nicht vorgesehene Probleme abgefedert werden. Insgesamt rechnet das Ministerium mit Kosten in Höhe von 3,9 Milliarden Euro im Jahr 2022.

Im Falle einer weiteren Verbreitung der Delta-Variante des Coronavirus hält SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach Auffrischungsimpfungen für unumgänglich. »Sobald Fälle beobachtet werden, bei denen es trotz zweifacher Impfung zu einer Ansteckung zum Beispiel mit der gefährlichen Delta-Variante und auch zu schweren Krankheitsverläufen kommt, wird man zur Booster-Impfung (Wiederholungsimpfung) aufrufen«, sagte er der »Rheinischen Post«.

Erste Auffrischungsimpfungen in sechs Monaten 

»Dann könnte eine Alarmstimmung herrschen«, so Lauterbach. Derzeit sei allerdings noch nicht sicher, ob sich die Delta-Variante »gegen die Impfungen durchsetzen« werde. »Deswegen kann man derzeit noch nicht zu den Auffrischungsimpfungen aufrufen. Dafür fehlt noch das Wissen.« Es könne durchaus sein, dass in sechs Monaten erste Auffrischungsimpfungen für diejenigen notwendig würden, die bereits zu Beginn dieses Jahres immunisiert wurden, sagte Lauterbach. »Deren Impfung liegt dann ja schon ein Jahr zurück.« Und es betreffe vor allem die Gruppe mit den höchsten Risiken. Die dafür notwendigen Impfstoffkapazitäten seien verfügbar.

Derweil forderten die Grünen bessere Aufklärung über Auffrischungsimpfungen. »Es gibt Risikogruppen, die wegen bestimmter Vorerkrankungen oder der Einnahme von einigen Medikamenten ein abgeschwächtes Immunsystem haben, und bei denen die Impfstoffe nicht oder nur wenig zu wirken scheinen«, sagte der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen der »Rheinischen Post«. Es wäre Aufgabe der Bundesregierung durch Forschungsförderung, transparente Aufklärungsarbeit und funktionierende Krisenkommunikation, hier für weitergehende Erkenntnisse und eine klare Definition dieser Personengruppen zu sorgen, um zielgerichtete Booster-Impfungen jetzt vorzubereiten.

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