Schutz bei Omikron sinkt einige Monate nach Booster |
In der aktuellen Studie lag die Wirksamkeit gegen Krankenhauseinweisungen wegen Omikron drei Monate oder länger nach der dritten Dosis Comirnaty® von Biontech/Pfizer bei 55 Prozent. / Foto: Adobe Stock/khwanchai
Das geht aus einer im Fachjournal »The Lancet Respiratory Medicine« veröffentlichten Untersuchung aus Südkalifornien hervor. »Covid-19-Auffrischimpfungen mit Pfizer/Biontech verbessern den Schutz gegen Omikron signifikant, obwohl dieser Schutz nach drei Monaten gegen Besuche in der Notaufnahme und sogar gegen Krankenhausaufenthalte nachzulassen scheint«, resümierte die Hauptautorin der Studie, die Epidemiologin Dr. Sara Y. Tartof vom Gesundheitskonsortium Kaiser Permanente, laut Mitteilung. Eine gewisse Wirksamkeit blieb jedoch auch dann noch erhalten.
Für die Studie analysierten die Forscher 11.123 Fälle von Krankenhauseinweisungen und Besuchen in der Notaufnahme, die auf akute Atemwegsinfektionen zurückgingen und für die SARS-CoV-2-Tests vorlagen. Im Untersuchungszeitraum Dezember 2021 bis Februar 2022 waren sowohl die Delta- als auch die Omikron-Variante im Umlauf.
Das Ergebnis der von Pfizer finanzierten Studie: Nach drei Dosen betrug die Wirksamkeit des Impfstoffs von Biontech/Pfizer gegen Krankenhauseinweisungen wegen Omikron 85 Prozent bei weniger als drei Monaten. Sie fiel aber nach drei Monaten oder länger auf 55 Prozent ab. In Bezug auf die Einweisung in die Notaufnahme lag die Wirksamkeit von drei Dosen bei weniger als drei Monaten gegen Omikron bei 77 Prozent, nahm aber nach drei Monaten oder länger auf 53 Prozent ab.
Bei der Delta-Variante waren die Trends in Bezug auf die Abnahme der Wirksamkeit gegen SARS-CoV-2 im Allgemeinen ähnlich, jedoch wurde die Wirksamkeit zu jedem Zeitpunkt höher eingeschätzt als bei der Omikron-Variante. Die Wirkung von Comirnaty gegen Omikron war im Schnitt nach drei Dosen wesentlich höher als nach zwei Dosen.
In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission einen zweiten Booster derzeit für Menschen ab 70 und Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte sich kürzlich in Brüssel für eine vierte Impfung für alle ab 60 Jahren eingesetzt. Die EU-Arzneimittelbehörde EMA hatte Anfang April erklärt, eine vierte Dosis für alle Bürger sei derzeit nicht notwendig. Sie könne aber für Menschen ab 80 Jahren sinnvoll sein angesichts des höheren Risikos einer schweren Covid-Erkrankung.
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