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Intensivtherapie

So viele Medikamente braucht ein Covid-Intensivpatient

Manchmal sagt ein Bild mehr als 1000 Worte. Darauf setzt ein britischer Intensivmediziner in einem Social-Media-Beitrag. Er hat den Tagesbedarf an Medikamenten und Infusionen eines kritisch kranken Covid-19-Patienten aufgestapelt – und will damit für die Corona-Schutzimpfung werben.
Daniela Hüttemann
09.11.2021  10:30 Uhr

Die Lage auf den Intensivstationen ist wieder kritisch – und die große Mehrheit der dort behandelten Covid-19-Patienten ungeimpft, worüber die behandelnden Ärzte und Pflegekräfte zunehmend frustriert sind. Diejenigen, die jetzt noch nicht geimpft sind, begründen dies oft mit Ängsten vor Nebenwirkungen der Impfungen, verdrängen dabei aber offenbar, was sie alles an Medikamenten bekommen würden, wenn sie schwer an Covid-19 erkranken. Vergangenen Freitag twitterte der britische Intensivmediziner David Frocester vom Gloucestershire Royal Hospital ein eindrucksvolles Foto, das den Tagesbedarf eines kritisch kranken Covid-19-Patienten zeigt.

Zu sehen sind unter anderem 40 Ampullen Alfentanil 5 mg/ml, acht Flaschen Propofol 1000 mg in 50 ml, zehnmal 10 ml Midazolam 5 mg/ml, mehrere Fläschchen Atracurium, Paracetamol-Infusionen, zwei Fertigspritzen Dalteparin-Natrium 5000 IE/0,2 ml, zwei Ampullen Dexamethason 3,3 mg/ml, zwei Ampullen Norepinephrin 1 mg/ml, das Reserveantibiotikum Piperacillin/Tazobactam sowie Glucose-, Kochsalz-, Elektrolyt- und Nährstofflösungen. All das braucht es, um einen Covid-19-Patienten unter künstlicher Beatmung im Koma zu halten. Dabei ist bis auf das Dexamethason noch nicht einmal ein gegen SARS-CoV-2 wirksames Medikament enthalten.

Auch der Berliner Virologe Professor Dr. Christian Drosten kommentierte das Bild: »Das ist sehr eindrücklich. Diejenigen, an die diese Botschaft geht, wissen wahrscheinlich gar nichts über die Nebenwirkungen und Folgen der Medikamente unten links und rechts im Bild.« Diese sollten auch einmal in einer Talkshow geschildert werden, statt immer nur über die Nebenwirkungen der Covid-19-Impfungen zu sprechen.

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