Semaglutid-Spritze zum Abnehmen kurz vor EU-Zulassung |
Sven Siebenand |
12.11.2021 16:00 Uhr |
Ärzten könnte hierzulande demnächst ein neues, rezeptpflichtiges Präparat zum Abnehmen zur Verfügung stehen. Darin enthalten ist der bereits bekannte GLP-1-Rezeptoragonist Semaglutid. / Foto: Adobe Stock/Kurhan
In Deutschland ist Semaglutid als Typ-2-Diabetesmedikament als Ozempic® im Handel. In den USA besteht schon seit einigen Monaten eine Zulassung für die Adipositas-Therapie und das Präparat ist dort unter dem Namen Wegovy™ im Handel. So soll das Präparat auch in der EU heißen. Die Zulassung ist nach der Empfehlung des Ausschusses für Humanarzneimittel nun in greifbare Nähe gerückt. Nach Saxenda®, das Liraglutid enthält, wäre es das zweite Adipositas-Medikament mit einem GLP-1-Rezeptoragonisten als Inhaltsstoff.
Der Abnehmeffekt bei GLP-1-Rezeptoragonisten kommt vermutlich auf mehreren Wegen zustande. Unter anderem reduzieren Substanzen wie Liraglutid und Semaglutid das Hungergefühl im Gehirn, sie verzögern aber auch die Magenentleerung, wodurch das Sättigungsgefühl länger bestehen bleibt.
Wegovy soll laut EMA als Ergänzung zu einer kalorienreduzierten Diät und erhöhter körperlicher Aktivität zur Gewichtsreduktion, einschließlich Gewichtsverlust und -erhaltung, bei Erwachsenen zum Einsatz kommen. Das gilt bei Personen mit einem anfänglichen Body-Mass-Index (BMI) von mindestens 30 kg/m2 oder von mindestens 27 kg/m2 bei Vorliegen mindestens einer gewichtsbezogenen Komorbidität, zum Beispiel Prädiabetes oder Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck, Dyslipidämie, obstruktive Schlafapnoe oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Wegovy soll nach Zulassung als Injektionslösung zu 0,25/0,5/1/1,7 und 2,4 mg erhältlich sein. Noch macht die EMA keine Angaben zur Dosierung. Sehr wahrscheinlich wird es aber so sein wie in den USA. Dort werden einmal wöchentlich 2,4 mg Semaglutid subkutan injiziert. Das ist deutlich mehr als die übliche Dosis bei Typ-2-Diabetes. Warum dann so viele unterschiedliche Dosisstärken von Wegovy? Um gastrointestinale Beschwerden, die als häufigste Nebenwirkung beobachtet wurden, zu reduzieren, ist es sinnvoll, die Dosis über einige Monate schrittweise zu steigern.