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PhiP im HV

Selbstmedikation bei Heuschnupfen

Viele Heuschnupfen-Geplagte kennen ihre Symptome schon seit Jahren. Trotzdem sollte die Apotheke einem Präparatewunsch nach einem Allergiemittel nicht blind nachkommen, sondern die Wirksamkeit der bisherigen Therapie überprüfen und aufmerksam für mögliche Komplikationen wie einen Etagenwechsel sein. Der sechste Teil der Serie »PhiP im HV« beleuchtet, worauf es bei der Beratung zu Heuschnupfen ankommt. 
Michelle Haß
03.05.2021  07:00 Uhr

Die allergische Rhinitis zählt zu den häufigsten allergischen Erkrankungen. Ihre bekannteste Ausprägung ist der Heuschnupfen. Häufig werden die Begriffe synonym verwendet, was nur teilweise korrekt ist, da eine allergische Rhinitis auch durch andere Allergene wie Hausstaubmilben oder Tierhaare ausgelöst werden kann. In der Regel treten Beschwerden dann, anders als beim Heuschnupfen, ganzjährig oder bei Allergenexposition auf. Die Hauptsaison des Heuschnupfens liegt im Frühjahr und Sommer, wenn Gräser, Getreide und Bäume anfangen zu blühen. Laut Experten werden Pollenallergiker in Zukunft noch länger unter ihren Beschwerden leiden, da die Saison aufgrund des Klimawandels früher einsetzt und später endet.

Typische Symptome sind eine verstopfte juckende Nase, Niesattacken und Fließschnupfen. Anders als bei erkältungsbedingten Beschwerden ist das Sekret klar und der Schnupfen geht in der Regel nicht mit einem Druckgefühl im Kopf einher. Daneben können auch die Augen beteiligt sein (allergische Konjunktivitis/Rhinokonjunktivitis). Manche Patienten klagen zudem über Symptome im gesamten Atemtrakt wie Husten oder Jucken im Hals, die Beteiligung der Haut oder eine allgemeine Müdigkeit (Etagenwechsel bedenken!).

Wichtige Fragen in der Beratung

  • Welche Symptome liegen vor? Sind die Beschwerden nur auf die Nase oder Augen begrenzt, ist eine lokale Therapie eventuell ausreichend. Hinweise auf einen Etagenwechsel beachten.
  • Wann treten die Beschwerden auf? Treten die Beschwerden nicht saisonal und vor allem in geschlossenen Räumen auf, kann das auf andere Allergene hindeuten.
  • Wurde die Allergie bereits ärztlich diagnostiziert? Falls ja, kann eine Selbstmedikation erfolgen. Falls nein, Verweis an den Arzt und zur Überbrückung symptomatische Therapieoptionen anbieten.
  • Womit haben Sie in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht? Vor allem bei systemischen Antihistaminika ist die Verträglichkeit individuell unterschiedlich, sodass Patienten oft einen bestimmten Wirkstoff bevorzugen.
  • Was haben sie schon gegen die Beschwerden unternommen? Wird bereits lokal therapiert und ist dies nicht ausreichend, eventuell Umstieg auf systemische Optionen. Ist die Wirksamkeit weiterhin unzureichend, Verweis an den Arzt.
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