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Vitamin-D-Mangel

Screening ohne Mehrwert

Bei älteren Menschen kommt es immer wieder vor, dass sie an einem Mangel von Vitamin D oder Vitamin B12 leiden, ohne Symptome zu zeigen. Dennoch hat ein allgemeines Screening keinen Nutzen, sagen Forscher im Auftrag des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).
Annette Rößler
09.11.2021  15:00 Uhr

Kann älteren Menschen durch eine regelmäßige Bestimmung der Blutwerte und eine entsprechende Vitaminsubstitution bei Vitaminmangel Leid durch vermeidbare Erkrankungen erspart werden? Diese Frage hatte eine Bürgerin dem IQWiG gestellt. Das Institut initiierte daraufhin ein sogenanntes Health Technology Assessment (HTA) und beauftragte externe Wissenschaftler unter der Federführung der Donau-Universität Krems mit der Klärung.

Jetzt liegt das vorläufige Ergebnis dieser Bewertung vor – und es fällt für die Befürworter eines allgemeinen Vitamin-Screenings negativ aus. Die Wissenschaftler konnten keinen Anhaltspunkt für einen Nutzen einer regelmäßigen Bestimmung der Vitamin-D- und Vitamin-B12-Werte im Blut und – für den Fall eines Vitaminmangels – einer nachfolgenden Vitaminsubstitution bei ansonsten symptomlosen Personen ab 50 Jahren erkennen, teilt das IQWiG mit. Grundlage der Bewertung seien 35 verwertbare Studien gewesen, davon 33 zu Vitamin D und zwei zu Vitamin B12.

Damit scheint es vorerst unwahrscheinlich, dass das Screening bei Älteren in absehbarer Zukunft eine Krankenkassen-Leistung werden könnte. Interessierte Personen, Institutionen und (Fach-)Gesellschaften können zwar bis zum 3. Dezember 2021 Stellungnahmen abgeben und das IQWiG betont, dass Änderungen und/oder Ergänzungen des vorläufigen HTA-Berichts noch möglich sind. Wenn die beauftragten Forscher ihre Sache aber gut gemacht haben und keine relevanten Studien übersehen haben, scheint es jedoch unwahrscheinlich, dass sich die Aussage des Berichts noch einmal grundlegend ändern wird.

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