Schwache Immunreaktion bei asymptomatisch Infizierten |
Bei mit SARS-CoV-2 Infizierten, die keine Krankheitszeichen entwickeln, fällt die Antikörperproduktion gegen den Erreger geringer aus als bei Infizierte mit Symptomen, zeigt eine aktuelle Studie. / Foto: Getty Images/Nanoclustering
Die meisten Personen, die sich mit dem SARS-Coronavirus-2 infizieren, entwickeln moderate bis schwere Symptome wie Husten, Atemnot, Fieber und Geruchsstörungen. Ein Teil der Infizierten bleibt aber asymptomatisch und somit von Beschwerden weitestgehend verschont.
Um die Immunreaktionen von diesen asymptomatischen Personen besser zu verstehen, untersuchte ein Team um Quan-Xin Long und Ai-Long Huang von der Medizinischen Universität Chongqing, in Chongqing, China, insgesamt 37 asymptomatische, aber nachweislich mit dem Coronavirus infizierte Personen detailliert. Bei diesen 22 Frauen und 15 Männern waren die Viren im Durchschnitt 19 Tage lang im Nasen-Rachen-Raum nachweisbar und damit fünf Tage länger als bei einer Gruppe von 37 symptomatisch Infizierten.
Ein Ergebnis der Untersuchung: Die Antikörperproduktion fällt beim Fehlen von Symptomen schwächer aus. Den Forschern zufolge war der Level an IgG-Antikörpern gegen den Erreger in der asymptomatischen Gruppe in der akuten Phase der Infektion deutlich niedriger als in der Gruppe von Infizierten mit Krankheitszeichen. Außerdem zeigte die Nachbeobachtung, dass innerhalb von acht Wochen nach Entlassung aus dem Krankenhaus, wo sie zwecks Isolierung untergebracht worden waren, bei 81,1 Prozent der asymptomatisch Infizierten im Vergleich zu 62,2 Prozent der symptomatisch Infizierten die Konzentration der neutralisierenden Antikörper gegen das Virus sank. 40 Prozent der Personen ohne Krankheitszeichen wurden in diesem Zeitraum seronegativ für IgG-Antikörper, dies bedeutet, dass bei ihnen keine dieser Antikörper mehr nachgewiesen werden konnten. In der Gruppe der Symptomatischen war dies nur bei 12,9 Prozent der Fall.
Auf eine schwächere Immunreaktion in der Gruppe der Asymptomatischen wies auch die Tatsache hin, dass diese Personen geringere Spiegel an 18 verschiedenen pro- und anti-inflammatorischen Zytokinen aufwiesen.
Zusammen mit weiteren kleinen Studien, die auch auf sinkende Antikörpertiter und eine kurze Dauer der Immunität hindeuten, könnten die Ergebnisse zeigen, dass die Einführung von Immunitätspässen, wie sie zum Teil angedacht waren, möglicherweise Risiken bergen, schreiben die Forscher in der Diskussion. Wenn die Immunität tatsächlich so rasch nachlasse, bedeute dies auch, dass die nicht-pharmazeutischen Maßnahmen wie Abstand halten und Hygieneregeln befolgen weiterhin angewandt werden müssten. Um genauere Aussagen über die Dauer eine Immunität nach durchgemachter SARS-CoV-2-Infektion machen zu können, seien aber größere Studien mit mehr symptomatisch und asymptomatisch infizierten Personen nötig.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.