Sachsen scheitert – NRW startet zum Wintersemester |
Ärzte sollen zur Niederlassung in den ländlichen Raum bewegt werden. Nordrhein-Westfalen führt dazu die Landarztquote im Medizinstudium ein, Bayern und Niedersachsen setzen stattdessen auf Stipendien. / Foto: Fotolia/Thomas Reimer
Die SPD in Sachsen kritisiert den Vorschlag der Gesundheitsministerin des Landes, Barbara Klepsch. Die Landarztquote würde wegen der langen Ausbildungszeit erst in 12 Jahren greifen. Das ist in den Augen des Koalitionspartners zu spät. Daher favorisiert die SPD andere Maßnahmen, wie beispielsweise den Einsatz von studierten Arztassistenten und die Unterstützung von Polykliniken durch den Freistaat. Eine Landarztquote könne höchstens ein Baustein von vielen sein, hieß es aus der SPD-Fraktion.
Als erstes Bundesland hatte Nordrhein-Westfalen (NRW) im Juli 2018 die Landarztquote bei der Zulassung zum Medizinstudium beschlossen. Das Land vergibt vorab 7,6 Prozent der Studienplätze im Land an jene Kandidaten, die sich nach ihrer Facharztausbildung vertraglich dazu verpflichten, für zehn Jahre als Hausarzt in einer unterversorgten Region Nordrhein-Westfalens zu arbeiten. Zum Wintersemester 2019/20 werden laut Ministerium die ersten 170 Landarzt-Studienplätze in NRW vergeben. Das Bewerbungsverfahren soll demnach in diesem Monat beginnen.
Bayern geht einen anderen Weg und gewährt Stipendien für zukünftige Landärzte. Mehr als 200 hat das Gesundheitsministerium des Freistaates bereits vergeben. Die Nachwuchsmediziner bekommen während des Studiums ein Stipendium von 600 Euro im Monat und verpflichten sich im Gegenzug dafür, ihre Weiterbildung im ländlichen Raum zu absolvieren und danach weitere fünf Jahre als Landarzt zu arbeiten.
Auch Niedersachsen vergibt seit 2016 Stipendien an Studenten, die sich nach dem Studium freiwillig für die Arbeit als Hausarzt auf dem Land entscheiden. Vier Jahre erhalten sie 400 Euro im Monat. Während dieser Zeit können die Mediziner auch ihre Facharztausbildung als Allgemeinmediziner absolvieren. Allerdings scheint sich das Interesse an den Stipendien in Grenzen zu halten. Denn im vergangenen Februar waren etwa 30 der 60 Stipendien noch frei. Das berichtet die Kassenärztliche Vereinigung, die auch die Bewerbungen entgegennimmt. Bewerben können sich alle Studenten, die in Deutschland im Fach Humanmedizin immatrikuliert sind.