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Sachsen

Runder Tisch soll Arzneimittelversorgung sichern

Angesichts der massiven Lieferengpässe bei Arzneimitteln haben Vertreter der sächsischen Koalition aus CDU, SPD und Grünen den Apothekern im Land in einer Landtagsdebatte umfassende Hilfe zugesagt. Die PZ war vor Ort dabei. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und weitere Mitglieder der CDU-Fraktion plädieren für einen Runden Tisch zur Arzneimittelversorgung.
Anne Orth
02.02.2023  16:30 Uhr

Während alle auf den Referentenentwurf zum Generika-Gesetz warten, machen sich Vertreter der sächsischen Landesregierung – allen voran die CDU – für den flächendeckenden Erhalt der Apotheken im Freistaat stark. Am 11. Januar 2023 besuchte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) eine Dresdner Apotheke. In der vergangenen Woche zog die Gesundheitsministerin des Landes Petra Köpping (SPD) nach und ließ sich von einem Apothekenteam in Pösnapark bei Leipzig die Auswirkungen des Mangels an derzeit rund 400 Arzneimitteln auf die tägliche Arbeit erläutern.

Am gestrigen Mittwoch debattierte nun der sächsische Landtag auf Antrag der CDU-Fraktion über das Thema »Lieferengpässen entgegenwirken – Arzneimittelversorgung in ganz Sachsen sichern«. Die Debatte verfolgten auf der Besuchertribüne auch etwa 50 Apothekerinnen und Apotheker, die einem Aufruf des Sächsischen Apothekerverbands (SAV) gefolgt waren. Mit dabei war auch ein komplettes Apothekenteam. Vor und nach der Debatte diskutierten die Inhaber und Mitarbeiter mit dem sozialpolitischen Sprecher der CDU, Alexander Dierks, und dem CDU-Fraktionsvorsitzenden Christian Hartmann über die Situation in den Apotheken. Auch Ministerpräsident Kretschmer nahm sich Zeit für ein Gespräch und machte deutlich, dass er sich für die Stärkung der Apotheken einsetzen will.

Um die Lieferengpässe in den Griff zu bekommen, schlug Sozialpolitiker Dierks in der Landtagsdebatte die Einrichtung eines Runden Tisches zur Arzneimittelversorgung vor. Die Landesregierung tue bereits einiges, um die Apotheken angesichts der Engpässe kurzfristig zu entlasten. So sei der Austausch von Medikamenten zwischen Apotheken bereits einfacher. Der Mehraufwand, den das Management der Lieferengpässe mit sich bringe, müsse den Apothekern vergütet werden. 50 Cent, wie in den Eckpunkten zum geplanten Generika-Gesetz vorgesehen, seien zu wenig, sagte Dierks. Die Mehrkosten durch das Ausstellen alternativer Verordnungen müssten ebenfalls abgefedert werden. Der CDU-Politiker schlug ein Frühwarnsystem für Lieferengpässe vor und sprach sich dafür aus, wieder mehr Arzneimittel in Europa zu produzieren.

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