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Covid-19-Studie

Rückschlag für Kandidat AT-527

In einer Phase-II-Studie hat der Covid-19-Arzneistoffkandidat AT-527 den primären Endpunkt verfehlt. Darüber informiert das Unternehmen Atea Pharmaceuticals, das den Wirkstoff zusammen mit Roche bei Covid-19 untersucht.
Sven Siebenand
22.10.2021  12:30 Uhr

AT-527 wirkt antiviral und ist oral bioverfügbar. Der Wirkmechanismus beinhaltet zum einen die Hemmung der viralen RNA-abhängigen RNA-Polymerase und zum anderen eine NiRAN-Blockade. Was hat es mit Letzterer auf sich? Die Protein-Domäne NiRAN findet man bei Viren der Ordnung Nidovirales, zu denen auch Coronaviren zählen. Diese Domäne spielt für die Virusreplikation eine bedeutende Rolle, da sie eine chemische Modifikation, die sogenannte Protein-NMPylierung, katalysiert.

AT-527 wird in verschiedenen klinischen Studien untersucht. Eine davon ist die Phase-II-Studie Moonsong. In dieser werden zwei Dosen von AT-527 bei erwachsenen, nicht hospitalisierten Patienten mit leichtem oder mittelschwerem Covid-19 im Vergleich zu Placebo getestet. Der primäre Endpunkt ist die Veränderung der Menge der SARS-CoV-2-Virus-RNA gegenüber dem Ausgangswert. Wie Atea Pharmaceuticals mitteilt, wurde dieser Endpunkt verfehlt. Immerhin bei vorerkrankten Hochrisikopatienten, die allerdings nur etwa ein Drittel des Studienkollektivs ausmachten, fand man am siebten Tag im Vergleich zu Placebo in beiden Verumgruppen eine verringerte Viruslast.

Basierend auf diesen und anderen AT-527-Daten will Atea zusammen mit Roche mögliche Modifikationen der Phase-III-Studie Morningsky prüfen, einschließlich des primären Endpunkts der Studie und der Patientenpopulation. Das hat Auswirkungen auf der Zeitschiene: Daten aus dieser Studie, die einst für dieses Jahr erwartet wurden, wird es laut Atea nun erst in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 geben.

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