Pharmazeutische Zeitung online
Phase-IIb-Daten

RSV-Impfstoff von Janssen mit 80 Prozent Schutzwirkung

Der vektorbasierte Impfstoffkandidat des Unternehmens Janssen gegen das Respiratorische Synzytialvirus  hat in einer Phase-IIb-Studie gute Daten geliefert, teilt das Unternehmen mit. Er war bei über 65-Jährigen sicher und wirksam.
Christina Hohmann-Jeddi
27.10.2021  11:22 Uhr

Das Unternehmen Janssen, dass zu Johnson & Johnson gehört, arbeitet an einem Vektorimpfstoff gegen das Respiratorische Synzytialvirus (RSV), das Atemwegsinfekte verursacht. Als Vektor fungiert dabei das Adenovirus vom Serotyp 26 (Ad26), das die Information für ein Präfusionskonformation-stabilisiertes F-Protein (preF) von RSV trägt. Vor Kurzem informierte das Unternehmen über erste Daten aus seiner Phase-IIb-Studie CYPRESS (NCT03982199), in der Wirksamkeit und Sicherheit des Kandidaten Ad26.RSV.preF untersucht werden. Für die Untersuchung erhielten etwa 5800 Probanden die Vakzine oder ein Placebo. Laut Janssen konnte der Vakzinekandidat bei über 65-Jährigen RSV-Infektionen in den tieferen Atemwegen zu 80 Prozent und jegliche RSV-Infektionen zu 70 Prozent verhindern.

Es wurden alle primären und sekundären Endpunkte der Studie erreicht, heißt es in der Pressemitteilung. Die Vakzine rief eine robuste Antikörperantwort gegen RSV hervor und wies insgesamt eine gute Verträglichkeit auf. Aufgrund der positiven Daten von CYPRESS hat Janssen eine Phase-III-Studie initiiert. In die als EVERGREEN (NCT04908683) bezeichnete Untersuchung sollen 23.000 Probanden in Nordamerika und einzelnen Ländern Europas, Asiens und der südlichen Hemisphäre aufgenommen werden. 

Noch gibt es keinen zugelassenen Impfstoff gegen das RS-Virus, das jedes Jahr für etwa 64 Millionen Infektionen weltweit verantwortlich ist. Bei älteren Menschen und bei Neugeborenen kann es schwere, zum Teil auch tödliche Infektionen hervorrufen. Das könnte sich bald ändern, denn auch andere Impfstoffhersteller arbeiten an Schutzimpfungen gegen das Virus.

So testet Pfizer seinen Kandidaten RSVpreF bereits in zwei Phase-III-Studien – einmal mit Senioren und einmal mit Schwangeren. Eine Impfung von Schwangeren soll bewirken, dass bereits im Mutterleib schützende Antikörper gegen RSV auf das Ungeborene übertragen werden, sodass die besonders gefährdeten Neugeborenen gegen eine Infektion geschützt sind. Auch mRNA-Impfstoffe sind in der Entwicklung. Das US-Unternehmen Moderna testet zum Beispiel mit mRNA-1345 einen Impfstoffkandidaten in Phase I, unter anderem auch bei Kindern.

Mehr von Avoxa