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Pharmabranche 2019

Roche rückt an die Spitze

Der Schweizer Pharmakonzern Roche führt die Liste der 21 größten Firmen in der Pharmabranche 2019 an und überholt damit Pfizer. Insgesamt verzeichneten die Unternehmen letztes Jahr ein höheres Wachstum, insbesondere bei Umsatz und Innovation. Dies ergab eine Analyse der Beratungsgesellschaft EY.
Charlotte Kurz
16.06.2020  16:22 Uhr

Das Pharmaunternehmen Roche aus der Schweiz übernimmt für das Jahr 2019 die Spitzenposition im Unternehmensranking der Pharmabranche. Der Basler Konzern löst dabei den US-amerikanischen Pharmariesen Pfizer ab.  An dritter Stelle steht der ebenfalls US-amerikanische Konzern Johnson & Johnson. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY). Gemessen an den Jahresumsatzzahlen lieferte Roche demnach ein besseres Wirtschaftsergebnis als der Konkurrent aus den USA. 45,6 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftete Roche im Jahr 2019, Pfizer kam auf 44,4 Milliarden Euro. Auch bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie im Hinblick auf den operativen Gewinn erzielte Roche ein besseres Ergebnis.

EY konstatiert zudem, dass die 21 größten Pharmakonzerne weltweit letztes Jahr nach einer Wachstumspause im Jahr 2018 sowohl ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Pharma-Bereich als auch das operative Ergebnis (EBIT) steigerten. Verzeichneten die Unternehmen 2018 noch ein Minus von 3,2 Prozent bei den EBIT-Zahlen, so konnten sie 2019  hingegen ein Wachstum von 11,9 Prozent verzeichnen. Die Innovationsausgaben wuchsen letztes Jahr im Durchschnitt um 14,2 Prozent im Vergleich zu einem Rückgang von 1,9 Prozent im Jahr 2018. Im Hinblick auf den Umsatz erzielten die Pharmaunternehmen 2019 einen Gesamt-Zuwachs von 12,3 Prozent, in absoluten Zahlen setzten die Unternehmen rund 500 Milliarden Euro um.

Insgesamt drei deutsche Unternehmen befinden sich unter dem Top 21 Ranking, jedoch eher auf den hinteren Plätzen. Bayer ist in der Analyse auf dem 15. Platz mit knapp 18 Milliarden Euro Umsatz im Pharma-Bereich, Boehringer Ingelheim landete auf Platz 17 mit fast 14 Milliarden Euro Umsatz und das Darmstädter Unternehmen Merck bildet mit 6,7 Milliarden Euro Umsatz das Schlusslicht der Liste.

Forschungsschwerpunkt: Onkologie

Der Forschungsschwerpunkt der Pharmaunternehmen lag im vergangenen Jahr wie auch schon in den Jahren zuvor auf der Entwicklung und Forschung an Wirkstoffen zur Behandlung von Krebs. Demnach befanden sich insgesamt 2.586 solcher Wirkstoffe in der klinischen Entwicklung, gegen Infektionskrankheiten waren es lediglich 605 Wirkstoffe . Zwar erzielten die Unternehmen im Bereich Onkologie auch die größten Umsätze, aber »es ist zu erwarten, dass die Themen Infektionen und Antibiotika-Resistenzen vor dem Hintergrund der aktuellen Corona-Krise stärker in den Fokus rücken«, meint Siegfried Bialojan, Leiter des EY Life Science Center in Mannheim. »Allerdings werden die großen Firmen nicht ihre langfristigen Programme stoppen und ihre Hauptaktivität auf Covid-19 verschieben.«

Aus den Zahlen vom letzten Jahr folgerte Gerd Stürz, Marktsegmentleiter Life Sciences, Health and Chemicals für Deutschland, die Schweiz und Österreich bei EY: »Im Jahr vor Corona hat sich die Pharmaindustrie weltweit positiv entwickelt.« Insgesamt habe die Branche ihren Fokus darauf gerichtet, Forschung und Entwicklung zu stärken. Laut Stürz beweisen die Unternehmen derzeit ihre Innovationskraft und Flexibilität in der Coronavirus-Krise.

Dieser verstärkte Innovationsfokus ermöglichte es laut EY Recherche  den Unternehmen, sich jetzt in der Coronavirus-Pandemie zügig in Stellung zu bringen und innerhalb kurzer Zeit 161 Impfstoff- und 242 therapeutische Wirkstoffkandidaten sowie über 700 Tests zu entwickeln oder sogar schon auf den Markt zu bringen.

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